Bevor ich auf gesellschaftliche Veränderungen eingehe, zuerst einmal eine kleine Einführung in das 3D-drucken. Können Sie sich darunter etwas vorstellen oder haben Sie sogar schon mal etwas von 3D-Druckern gehört?

Im Grunde war es abzusehen, dass es irgendwann einmal so kommen musste. Denn seit den Tintenstrahldruckern wissen wir alle, dass man viel Zuhause selber machen kann, was früher nur Fotolabors möglich war. Und wenn man Tinte zweidimensional auf Papier aufbringen kann, liegt die Überlegung nahe, die Tinte auch dreidimensional aufzubringen. Tinte ist da sicherlich nicht das geeignete Material. Da sollte schon etwas zähfließenderes ran. Und so haben die schlauen Tüftler mit Kunststoff experimentiert. Den kann man nämlich problemlos verflüssigen und nach dem Druck wird er von alleine wieder kalt und auch wieder hart.

Solche 3D-Drucker gibt es bereits in unterschiedlichen Preisklassen. Für den Hausgebrauch das Selbermachermodell für unter 1000 € und für den professionellen Bereich Modelle in der Preisklasse bis zu 100.000 €. Gesehen habe ich im Internet auch schon einige gedruckte Teile. Also mit Kunststoff klappt das schon sehr gut. Ich habe im Internet Fotos von Figuren (ein Pferd, ein Männeken) und auch schon von Schrauben und Muttern gesehen. Die Entwickler arbeiten weltweit daran, auch andere Materialien zu benutzen. Das Neueste ist das Drucken von Leiterbahnen und Platinen. Ziel ist es sowohl mechanische Maschinen als auch elektronische Geräte irgendwann einmal komplett drucken zu können.

So weit so gut. Interessant finde ich bei dieser Entwicklung die gesellschaftlichen Veränderungen, die damit einher gehen werden. Es ist ja auch mal wieder Zeit für eine große Veränderung in unserer Gesellschaft!
Es ist (geschichtlich) noch nicht lange her, da hat Mister Ford durch die Einführung des Fließbandes und der damit verbundenen Massenproduktion von Automobilen die Welt verändert. Die Wirkungen spüren wir heute noch. Danach kam dann die Computerrevolution. Auch die hat unser Leben ganz schön durcheinander geworfen. Und zwar so sehr, dass sich viele Menschen heute kein Leben mehr ohne Computer vorstellen können. Und gleiches gilt (zumindest zur Zeit noch) für das Auto.

3D-Drucker werden unsere Welt sicherlich genauso stark, wahrscheinlich sogar noch stärker verändern. Viele Dinge, die heute in riesigen Werken zentral produziert werden, werden dann dezentral produziert. Der weltweite Warenverkehr wird entsprechend zurück gehen. Auch die Beschäftigtenzahlen in der Produktion und im Transport werden stark zurück gehen. Denn viele Menschen (wenn auch vielleicht nicht alle) werden einen großen Teil Ihrer Sach- und Gebrauchsgegenstände selber herstellen. Mit Ersatzteilen wird es so ähnlich aussehen. An Ihrer Kaffeemaschine bricht der Griff ab. Heutzutage können Sie die Maschine in den Müll werfen. In Zukunft scannen Sie den alten Griff ein und drucken einfach einen neuen aus. Und wenn Ihnen der Griff nicht gefällt wählen Sie sich einen schönen Griff aus dem Internet aus und drucken diesen nach dem runtergeladenen Bauplan aus.

Aber zurück zu den gesellschaftlichen Veränderungen.
Abbau von Arbeitskräften? Ja, wahrscheinlich. Aber man kann ja auch einfach die Arbeitszeiten senken. Warum sollte man 40 Stunden die Woche arbeiten? Nur um ein noch tolleres Auto zu fahren oder das noch etwas schnellere MacBook zu kaufen? Ich bin fest davon überzeugt, dass sich unsere Gesellschaft weiter in Richtung Freizeitgesellschaft entwickeln wird. Und dann ist Freizeit wichtiger als Statussymbole. Bereits heute leben viele Menschen (auch ich) nach diesem Grundsatz.
Abnahme des weltweiten Verkehrs? Sicherlich auch. Durch die dezentrale Produktion muss nicht mehr alles um die „halbe Welt“ transportiert werden. Die Umweltverschmutzung wird entsprechend zurück gehen und auch hier wird Arbeitszeit gespart. Vielleicht ist dann auch auf unseren Autobahnen und den Innenstädten wieder ein durchkommen möglich.

Lassen wir uns mal überraschen.