Die Älteren unter Ihnen werden sich noch an die ersten Gehversuche mit dem Computer entsinnen. Mein erster Rechner war damals an der Uni ein Apple. Privat hatte ich damals einen XT. Über die Ausstattung wollen wir hier mal gar nicht reden. Das war damals der Standardrechner.
Software hat man damals relativ wenig gebraucht, die Rechner waren damals überwiegend für’s arbeiten gedacht. Als Betriebssystem gab es im Grunde nur DOS und ansonsten Freeware oder Shareware. Die war in der Regel sogar besser als die Software vom Markenführer. Selbst das Betriebssystem musste man nicht von MS erwerben, da gab es ja noch das DR-DOS.
Aber vielleicht sollte ich zuerst einmal die Begriffe erläutern. Software wird von irgendjemanden produziert (programmiert) und dann vermarktet. Bestes Beispiel hierfür ist der Marktführer Microsoft (MS). Viele kleine Programmierer entwickeln allerdings auch gute Programme, verfügen aber nicht über die finanziellen Mittel und die Marktmacht Ihre Produkte zu vermarkten. Daher stellen viele Programmierer und kleinere Softwareschmieden Ihre Software mit kleinen Einschränkungen zur freien Verfügung. Bei dieser Shareware kann man dann vielleicht nicht abspeichern, bestimmte Funktionen sind gesperrt oder man kann das Programm nur einen gewissen Zeitraum nutzen. Damit hat man als Programmierer mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Da die Software erst einmal kostenlos ist, werden viele Leute sie bereitwillig ausprobieren. Die Verbreitung ist entsprechend hoch, der Bekanntheitsgrad steigt. Einige Nutzer werden dann auch gerne den Kaufpreis bezahlen, da sie das Programm für Ihre Zwecke als gut einstufen.
Unter Freeware versteht man Programme, die vollkommen kostenlos sind. Oftmals wird sogar der Sourcecode mit veröffentlicht, so das man das Programm seinen Vorstellungen anpassen kann.
Und jetzt zurück zum Thema. Warum benutzen immer noch so viele Leute Programme, die Geld kosten und im Grunde Ihr Geld nicht wert sind bzw. man die gleiche Leistung umsonst erhalten kann?
Ich nenne Ihnen mal ein Paar Beispiele. Der Marktführer ist ständig auf der Suche nach illegalen Nutzern seiner Betriebssysteme. Kann ich nicht verstehen. In der Regel erhält man beim Kauf eines Rechners das Betriebssystem mit dazu (OEM-Versionen). Warum also irgendwann auf ein anderes Betriebssystem umsteigen. Ich nutze auf meinem mittlerweile 6 Jahre alten Athlon 2600 immer noch das mitgelieferte XP. Das läuft mittlerweile so stabil, es gibt so viele Zusatzpakete, Updates, geschlossene Sicherheitslücken, usw. Warum sollte ich mir eine gestohlene Vista oder Windows7 Version installieren? Zumal meine Hardware dafür nicht unbedingt geeignet ist. 😉
Oder nehmen wir mal die vielen Leute, die ganz selbstverständlich das (schwarz kopierte) Officepaket nutzen. Diesen Text schreibe ich mit OpenOffice. Das ist komplett Freeware, ich mache mich nicht strafbar und habe trotzdem ein super Programm, dass sich hinter dem Markenführer nicht verstecken muss. Im Gegenteil, einige Teile sind sogar besser.
Aber gehen wir mal weg von dem großen Marktführer. Virenscanner sind nämlich auch immer ein beliebtes Beispiel. Ich denke mit schmunzeln (eigentlich eher mit lautem lachen) an ehemalige Arbeitskollegen, die angeblich so tolle Ahnung im EDV-Bereich haben und für die Firma die letzten (kostenpflichtigen) Virenscanner gekauft haben. Das waren zwar nicht die besten und ich habe meine privaten Daten immer auf einem Speicherstick gesichert, aber dem unwissenden Chef kann man ja viel erzählen. Das es alternative Produkte auf dem Markt gibt, die wesentlich besser funktionieren und auch sicherer sind, dass will niemand wahr haben.
Noch ein Beispiel gefällig? Gerne! Welches Programm nutzen sie zur Bild- und Fotobearbeitung? Immer noch das total überteuerte und überladene Corel? Da kann ich nur schmunzeln. Schon mal was von Gimp gehört. Ein absolut tollen Programm, mit dem man nach kurzer Eingewöhnungsphase alles machen kann, was die kostenpflichtigen Brüder auch können. Und ich persönlich finde es sogar besser.
Verstehen sie mich nicht falsch. Ich möchte niemanden dazu auffordern jetzt seinen kompletten Rechner auf den Kopf zu stellen. Aber wenn das nächste mal eins der teuren, kostenpflichtigen Programm nach einem Update schreit, sollten Sie sich mal nach Alternativen umsehen. Bessere Programme für Null Euro, da sollte doch jeder zuschlagen.