Wenn es von etwas wesentlich mehr gibt als allgemein benötigt sinkt der Wert der jeweiligen Sache. Wir kennen ja vom Geld, dass ja auch immer weniger Wert ist. Das nennt man dann Inflation. Bei der Vielzahl von Tempo 30 Schildern kann man hier bei uns in Deutschland eigentlich auch nur von Inflation sprechen.

In den Anfangstagen der Tempo 30 Schilder waren diese ja noch sinnvoll an besonderen (gefährlichen) Stellen aufgestellt. Da hat man dann auch noch wirklich drauf geachtet. Mittlerweile sind die Städte mit entsprechenden Tempolimits übersät. Mit dem Erfolg, dass die meisten Autofahrer gar nicht mehr auf das Tempolimit achten. Statt auf die Schilder zur Geschwindigkeitsregelung zu achten schauen die Autofahrer lieber auf Blitzer und Radargeräte. Wenn ich dann noch den aktuellen Vorstoß der Grünen zur bundesweiten Einführung von Tempo 30 in den Städten lese wundert es mich nicht, dass die Grünen bei den Wahlen immer weniger Stimmen bekommen. Zu den Gründerzeiten der Grünen war auch ich überzeugter Wähler dieser Partei. Das hat sich aber bereits seit einigen Jahren (besser Jahrzehnten) für mich erledigt. Zu abstrus sind mittlerweile die diversen Vorstöße dieser Partei geworden.

Aber zurück zu den Tempolimits. Sicherlich kenne auch ich das Argument, dass durch Senkung der Geschwindigkeit Unfälle verhindert werden können sowie die negativen Folgen (insbesondere für die Unfallopfer) geringer werden. Ganz klar, da will und kann ich gar nicht gegen sprechen. Aber dies als Argument dafür zu missbrauchen wahllos Tempolimits einzuführen halte ich für untragbar. Denn dann könnte man mit dem gleichen Argument das Autofahren komplett verbieten. Dies würde die Anzahl der Unfälle ebenfalls drastisch reduzieren.

Nach diesem kleinen Abstecher in die Ironie möchte ich mal die aktuelle Lage begutachten. Hier in NRW haben wir praktisch überall Geschwindigkeitsbegrenzungen. Zur Not wegen der katastrophalen Zustände der Straßen. Offensichtlich ist es günstiger ein paar Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung aufzustellen als die Straßen in einem verkehrssicherem Zustand zu erhalten. Und dann noch die allseits beliebten Limits zur Verhinderung von Unfällen. Ich fahre zum Beispiel fast täglich eine Landstraße, immer geradeaus, keine Kurven, recht und links nur Felder und Wald. Die Straße ist komplett auf 50 km/h reglementiert. Der einzige Grund könnte ein kombinierter Radweg/Fussgängerweg an einer Seite sein. Von der Straße durch einen schmalen Grünstreifen getrennt. Selbst an einem sonnigen Sonntagnachmittag ist da allerdings kein Mensch unterwegs. Weder zu Fuß noch mit dem Fahrrad. Über die restlichen Wochentage wollen wir hier mal gar nicht reden.
Einen großen Vorteil hat diese Geschwindigkeitsbegrenzung allerdings. Die Stadt Herten verdient sich hier dusselig und dämlich. Eine bundesweite Einführung von Tempo 30 in den Städten wäre bestimmt gut für die Haushaltslage der Gemeinden. Die haben dann den Freibrief an jeder breiteren und gut ausgebauten Straße innerorts das Tempo 30 Limit zu überwachen. Eine wahre Goldgrube.