Jetzt ist er fast 10 Jahre unter der Erde. Ob das die richtige Zeit ist eine Doku über Ihn zu drehen, da kann man sicherlich viel drüber diskutieren. Eines steht allerdings fest: Für eine seriöse Doku (und für unseriöse erst recht) bietet sein Leben und sein künstlerisches Schaffen sicherlich genug Stoff. Ob die HBO-Doku (Home Box Office ist ein amerikanischer Fernsehsender) seriös ist kann ich nicht beurteile. Ich habe die Doku nämlich nicht gesehen. Mein Interesse an Michael Jackson hielt sich bereits zu seinen Lebzeiten in Grenzen. Natürlich ist mir bekannt, dass auch heute noch Musik vom Künstler gespielt wird. Und ich höre ich mir sowohl im Radio als auch im Fernsehen gerne ab und zu mal seine großen Stücke an. Aber wie gesagt, 10 Jahre tot. Und sein letztes Album war meines Wissens nach Invincible aus dem Jahre 2001. Zum Zeitpunkt seines Todes schon ein etwas älteres Album. Warum jetzt eine Doku gedreht wurde die offensichtlich seinen Umgang mit Kindern und Fans kritisiert ist m. E. schon fraglich. Jemanden zu kritisieren, der nicht mehr lebt ist unfair. Jeder Betroffene hatte lange genug Zeit um mit seinen Vorwürfen an die Öffentlichkeit zu gehen. Insofern sehe ich die Doku schon mehr als kritisch.

Aber besonders negativ hat mich ein Artikel berührt, den ich zuerst auf stern.de gefunden hatte. Und zwar von Tim Sohr Redakteur von NEON. Und zwar kritisiert er, dass das „Jackson Imperium“ als Reaktion auf die Doku jetzt auf youtube zwei Konzerte hochgeladen hat. Und zwar aus London und aus Bukarest. Besonders das Konzert in Bukarest sei ein „verstörendes Streamingerlebnis“. Da frage ich mich doch ernsthaft: Was soll denn diese dumme Einschätzung? Jackson hat um sich im Laufe der Jahrzehnte einen Personenkult aufgebaut. Dementsprechend haben sich die Fans auch benommen. Minutenlange Ovations sind nicht erst seit Michael Jackson bekannt. Das hat schon mit den Beatles angefangen. Und das irgendwelche Fans auf der Bühne zur Schau gestellt werden ist auch nichts neues. Viele Künstler suchen den direkten Kontakt zum Publikum und der wird dann auch gerne Werbewirksam ausgeschlachtet. Warum ist das jetzt falsch, wenn Michael Jackson das gemacht hat? Und warum kann man Fans von Jackson nicht als solche beurteilen? Auch diese Aussage von Herrn Sohr kann ich nicht verstehen. Ich beende an dieser Stelle mal die Betrachtung des Artikels von diesem Redakteur. Ich vermute das hier bewusst scharf formuliert wurde um möglichst viele Leser zu erreichen und natürlich Aufmerksamkeit. Da will ich mich nicht anschließen und habe daher ganz bewusst auf einen Link zu dem besagten Artikel verzichtet.

Prinzipiell halte ich es für absolut nicht ehrenvoll auf das Grab von jemanden zu pinkeln. Und genau das wird hier gemacht. Jemanden zu kritisieren der nicht mehr lebt ist in meinen Augen so mit das Primitivste was man machen kann. Jemanden angreifen der sich nicht mehr wehren kann. Ach übrigens, nur zur Info. 1993-1994 wurden Ermittlungsverfahren eingestellt und 2003-2006 wurde er frei gesprochen.