Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn jemand versucht durch Sport abzunehmen. Abnehmen kann man nur durch eine Veränderung seiner Essgewohnheiten. Auf gut deutsch, FDH (friss die Hälfte). Sport kann da unterstützend hilfreich sein, aber nur durch mehr Sport nimmt man nicht ab. Kurzfristig durch den Muskelaufbau eher zu! Aber jetzt mal systematisch und der Reihe nach.
Man muss im Grunde gar nicht viel über den menschlichen Körper wissen. Es genügt ein bisschen gesunder Menschenverstand und etwas logisches Denken. Stellen Sie sich den Körper wie eine Blackbox vor. Was darin genau vor sich geht, wissen wir nicht und brauchen wir auch nicht zu wissen. Aber was jedem unmittelbar einleuchtet, alles was in den Körper hineingelangt, muss auch wieder heraus. Sonst würden wir ja irgendwann platzen 😉 .
Seit unserer frühesten Kindheit wissen wir, dass die Nahrungsmittel aber im Körper einer Veränderung unterworfen sind. D.h., ein Teil der Nahrung wird als Kot bzw. Urin ausgeschieden. Der Rest bleibt im Körper und wird von diesem genutzt. Je mehr Nahrung ich dem Körper zuführe, desto mehr Energie steht dem Körper zu Verfügung.
Und an dieser Stelle begehen die Sportfans den Gedankenfehler. Viele Sportfans sind nämlich der Meinung, dass Sie überschüssige Energie durch Sport verbrauchen können. Dies ist prinzipiell auch richtig. Aber einfach mal ein paar Vergleichszahlen, die ich gerade im Internet recherchiert habe. Erdnüsse (geröstet und gesalzen) aus der Dose haben pro 100 g 604 kcal. Um diese Hand voll Erdnüsse (etwa eine halbe Dose) durch Sport abzuarbeiten müsste man ca. 85 Minuten joggen. Sie merken schon, dass steht in keinem Verhältnis. 10 Sekunden Genuss und 85 Minuten Arbeit, dass passt doch nicht. Daher mein heißer Tipp: FDH!!!
Aber gerade ich als „alter“ (schlanker) Sportler kann das oben gesagt nicht einfach so im Raum stehen lassen. Zur Unterstützung des Abnehmens ist Sport nämlich eine ganz tolle Sache. Sport (egal welcher) verbraucht nämlich nicht nur Energie, sondern baut auch Muskeln auf. Und die verbrauchen natürlich Energie. Ein sportlicher Mensch mit entsprechenden Muskeln verbraucht nämlich über den Tag (auch wenn an diesem Tag gar kein Sport betrieben wurde) wesentlich mehr Energie als ein Sportmuffel ohne nennenswerte Mukkies. Im Klartext: Je mehr Sport, desto mehr Muskeln, desto höher der Energieverbrauch (Grundumsatz).
Und dann sieht die Sache schon anders aus. Jetzt kann man nämlich zu dem direkten Energieverbrauch durch den Sport, den indirekten Energieverbrauch durch den erhöhten Grundumsatz addieren. Dann ist Sport als Unterstützung zum Abnehmen nämlich perfekt.
Vielleicht an dieser Stelle noch ein paar Tipps. Beim Abnehmen kommt es auf die Dauer an, die man für den Sport aufwendet. Mit dem alten Grundsatz (der ja auch schon wieder in Frage gestellt wird), dass man erst nach ca. 25-30 Minuten anfängt Fett zu verbrennen bin ich immer gut gefahren. Lieber 60 Minuten joggen am Stück statt 6 mal die Woche 10 Minuten. Schauen Sie doch zusätzlich einfach mal in die einschlägigen Sport Forum
Der Hintergrund ist folgender: Bei körperlichen Aktivitäten merkt der Körper, dass mehr Energie verbraucht wird. Zuerst versucht der Körper diesen Energiebedarf durch einfache Maßnahmen zu regulieren. Und das Einfachste ist hier auf den Blutzucker zurückzugreifen. Das ist schneller und einfacher möglich als Fett (welches ja eigentlich länger für Notfälle gespeichert werden soll) zu verbrennen. Erst wenn der Blutzuckerspiegel gesunken ist (nach den besagten 25 Minuten) fängt der Körper an Fett zu verbrennen. Unter dem Motte: Ich brauche ja wohl doch mehr Energie als angenommen, ich komme mit dem Blutzucker nicht hin, also beginne ich mal mit der Fettverbrennung.
Das ist auch der Grund, warum ich nicht mit vollem Magen Sport betreibe. Einerseits gluggert das beim Joggen unangenehm im Magen, zum anderen ist direkt nach dem Essen der Blutzuckerspiegel hoch. Da komme ich dann mit den 25 Minuten nicht so ganz hin.
Zum Schluss noch eine gute Nachricht für alle, die nicht so sportlich sind. Es muss nicht unbedingt ein Dauerlauf von einer Stunde sein. Es kommt primär auf die Dauer, nicht auf die Art der Betätigung an. Sie können auch eine Stunde schwimmen gehen oder eine Stunde spazieren oder wandern. Wichtig ist die Dauer. Je länger um so besser. Und nie vergessen, FDH!