Nachdem ich ja bereits über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Folien zur Verschönerung von Karosserieteilen berichtete hier jetzt ein paar Tipps beim Bearbeiten von Möbeln. Denn zu oft werden schöne, praktische Möbelstücke einfach weg geworfen, obwohl nur die Oberfläche nicht mehr gefällt oder leicht beschädigt ist. Das ist nicht notwendig, denn mit Folien lässt sich vieles wieder in den alten Zustand (oder sogar besser) versetzen. Und dabei sollten Sie nicht nur ein kleinere Einzelstücke denken. Auch das Bekleben einer kompletten Einbauküche ist wirklich nicht schwer und von fast jedem zu realisieren.

Man muss nur ein paar grundlegende Dinge beachten. Ich nehme hier mal ein schweres Beispiel, an dem man aber recht gut die einzelnen Arbeitsschritte erläutern kann. Nämlich eine Einbauküche, die ich letztens für eine gute Freundin neu beklebt habe. Zuerst haben wir die entsprechende Folie besorgt. Katrin hat sich für zwei Farben entschieden. Dunkelrot für die Front und für die Rückseiten (Innenseiten) der Türen sowie für die Kanten eine Farbe die ich als Mischung zwischen Silber und Anthrazit beschreiben würde. Dazu habe ich noch eine Flasche Waschbenzin eingepackt.

Die Arbeit an sich ist im Grunde vollkommen problemlos. Zuerst haben wir die Türen und Blenden abgeschraubt und die Griffe und Scharniere entfernt. Dann die Rückseiten mit Waschbenzin gereinigt und bis zum Rand beklebt. Da brauchten wir noch nicht einmal genau abmessen, da wir einfach die überstehende Folie mit einem scharfen Cuttermesser abgeschnitten haben. Die Löcher für die Schrauben der Türgriffe haben wir einfach durchgestoßen und die Löcher für die Scharniere mit dem Messer ausgeschnitten. Auch hier braucht man nicht so genau zu arbeiten, da die Schnittkante durch die Scharniere verdeckt wird. Die Rückseiten sahen jetzt schon sehr gut aus. Jetzt ging es an die Maßarbeit. Wir haben die Oberfläche genau ausgemessen, die vier Kanten dazugerechnet und jeweils noch 1,5 cm für die Rückseite.

Foto vom 06.06.2010

Auf meiner Grafik sieht man (glaube ich zumindest) recht deutlich warum wir so vorgegangen sind. Denn so wird durch die rote Folie die Kante der silberfarbenen Folie verdeckt. Zum einen sieht man die Kante dann nicht mehr und zum anderen kann sich diese (silberne) Folie dann auf keinen Fall an den Kanten lösen. Der zweite Vorteil ist, dass Folie auf Folie wirklich SEHR gut klebt. Dadurch kann sich die rote Folie an den Kanten ebenfalls nicht mehr lösen. Der einzige Nachteil ist, man muss wirklich genau messen. Wir haben die rote Folie einfach von links nach rechts geklebt. Also zuerst die 1,5 cm auf der Rückseite, dann die linke Kante, dann die Front, dann die rechte Kante und zuletzt die 1,5 cm auf der Rückseite. Oben und unten mussten wir nur noch die Folie an der Ecke einschneiden und die überschüssige Folie abschneiden. Dann haben wir die Folie über die Kante nach hinten geklebt. Hört sich jetzt vielleicht etwas kompliziert an, ist es aber nicht. Und an Hand des Schaubildes oben sollte es eigentlich auch einleuchtende sein. Keine Angst, selbst wenn es vielleicht nicht ganz so sauber bei Ihnen wird, die Rückseite sieht ja niemand. 😉 Tja, das war es im Grunde schon. Die Griffe wieder angeschraubt, die Scharniere wieder eingesetzt und wir konnten die Türen wieder anschrauben. Vorher haben wir aber noch die sichtbaren Kanten der Front mit der silberfarbenen Folie beklebt. Auch hier haben wir jeweils 1,5 cm überstehen lassen, die wir dann nach innen in den Korpus geklebt haben.

Das Reinigen mit dem Waschbenzin empfehle ich übrigens bei allen zu beklebenden Flächen. Nicht nur in der Küche sammelt sich im Laufe der Zeit doch einiges an Ablagerungen, die die Klebeeigenschaften der Folie beeinträchtigen können.

Nach dem gleichen Prinzip können sie im Grunde jedes andere Möbelstück bekleben. Am besten ist es natürlich, wenn Sie eine möglichst glatte Fläche haben. Jede Kante und Ecke macht Ihnen mehr Mühe. Und bei Absätzen, Fugen oder Ritzen ist als Laie ohne Übung relativ schnell Schluss was die Einsatzmöglichkeiten von Folien angehen. Mit ein bisschen Übung und einem Föhn (zum leichten Erwärmen der Folie) kann man allerdings auch an schwierigere Fälle gehen.
Viel Spaß beim Rumprobieren!