aber nicht erst seit heute. Und das ist WIRKLICH beschämend.
Die aktuelle Diskussion über den regelmäßigen Geldfluss vom Westen in den Osten ist ja schon peinlich genug. Gegen Ausgleichszahlungen von einem Bundesland zum anderen gibt es sicherlich nichts einzuwenden. Deutschland einig Vaterland heißt natürlich auch, dass man miteinander solidarisch ist. Und derjenige, sprich dasjenige Bundesland dem es gut geht sollte schon anderen Ländern unterstützend unter die Arme greifen. Aber nicht wenn es an die Substanz geht und erst recht nicht, wenn es dem Zahlungsempfänger mehr als gut geht.
Hier im maroden Ruhrgebiet wissen die Bürger schon seit Jahren, dass uns das Wasser bis zum Halse steht. Ich persönlich habe vor drei Jahren mit dem Inliner fahren aufgehört, weil es hier kaum noch Radwege gibt die sich zum Inliner fahren eignen. Denn wenn man ständig Schlaglöchern ausweichen muss, stärkt man zwar seine Geschicklichkeit — Spaß macht das Fahren dann aber nicht mehr. Ebenso verhält es sich mit dem Motorradfahren. Auch dieses habe ich etwas zur gleichen Zeit aufgegeben. Denn das Motorradfahren ist ja bekanntlich etwas gefährlicher als das Inliner fahren. Und bei einem überraschend auftretenden Schlagloch von 30 cm in der Kurve macht die Schräglage nicht mehr so richtig Spaß. Und wenn man dann noch den Kostenfaktor hinzuzieht. Denn die Städte haben den Individualverkehr ja schon lange als Kuh die man schamlos melken kann entdeckt. Die Polizei führt Geschwindigkeitskontrollen ja zumindest an potentiell gefährlichen Stellen durch. Die Städten orientieren sich da offensichtlich lieber an der Devise: Welche Stelle bringt am meisten Einnahmen?
Ein anderes, gutes Beispiel sind die Grünanlagen. Die verdienen Ihren Namen wirklich zu recht. Wenn da das Unkraut bis zu einen halben Meter (wirklich, nicht übertrieben, mit eigenen Augen gesehen) sprießt ist die Anlage wirklich grün 😉 . Wenn ich Arbeitslos wäre, würde ich mich schwarz ärgern. Arbeit wohin man nur schaut und die Städte machen einfach die Augen zu anstatt mehr Personal einzustellen.
Und als letztes Beispiel möchte ich noch mein Lieblingsthema ansprechen. Die Schulen! Nicht nur, dass da am Personal gespart wird. Da wundern sich die Politiker über schlechte Ergebnisse bei der Pisa-Studie wenn unsere Kinder immer noch in Klassen mit teilweise weit mehr als 30 Kindern unterrichtet werden. Aber ich wollte auf ein anderes Thema hinaus. Die Gebäude werden nämlich auch nur noch sporadisch instand gehalten. Fenster funktionieren nicht, Türen sind defekt, Renovierungsarbeiten werden nicht durchgeführt und über das allgemeine Stiefkind Turnhalle wollen wir hier mal gar nicht reden. Gerade in unserer Gesellschaft, die immer stärker von dem Medien und dem Internet (sie sind ja auch gerade online) geprägt wird wäre es doch schön, wenn man schon den Kindern Spaß an sportlicher Betätigung vermittelt. Eine saubere, gepflegt, gut ausgestattete und nicht zuletzt kindgerechte Turnhalle wäre da doch wirklich toll.
Soooo, jetzt schlage ich den großen Bogen zum Anfang des Artikels. Offensichtliche Missstände, die jeder sehen kann, an die nur unsere Politiker und Beamten blind vorbeigehen, die sind ja schon peinlich genug. Aber richtig peinlich ist es, dass genau diese Missstände schon seit 10 Jahren (und länger) bestehen. Jeder Bürger auf der Straße hat schon vor Jahren die Missstände gesehen. Wofür bekommen die Verantwortlichen eigentlich ihr monatliches Gehalt?
Die Folgen dieser extremen, langjährigen Entwicklung sind auch schon seit einigen Jahren zu spüren. Nämlich die Abwanderung von bestimmten Gesellschaftsschichten. Nämlich genau die, die es sich finanziell leisten können. Die gut ausgebildete Mittelschicht kann es sich leisten dem Ruhrgebiet den Rücken zu kehren. Die zahlen Ihre Steuern dann eben woanders. Zurück bleiben die wirtschaftlich Schwachen mit den bekannten Auswirkungen. Ich bin mal gespannt, wann das von den Verantwortlichen bemerkt wird. Wahrscheinlich erst dann, wenn die Steuereinnahmen immer mehr zurück gehen. Aber dann kann man sie ja einfach erhöhen 😉 . Das Ruhrgebiet geht den Bach runter.