Mit der Piratenpartei habe ich mich ehrlich gesagt noch nicht besonders beschäftigt. Ich bin sowieso schon lange nicht mehr politisch so aktiv wie in meiner Jugend. Das liegt einfach an der weit verbreiteten Politikverdrossenheit die auch mich erfasst hat. Der kleine Bürger auf der Straße (und darunter zähle ich auch mich) sieht die Probleme und die Politiker haben nichts besseres zu tun als Ihre alten Parolen und Slogans runterzuleiern.
Natürlich habe ich durch die allgemeine Berichterstattung schon mitbekommen, dass es da eine neue Partei gibt. Aber jetzt mal ganz ehrlich: Was soll ich mich mit einer Partei beschäftigen, die es vermutlich in einigen Monaten nicht mehr gibt? Die Situation hat sich allerdings mittlerweile grundlegend geändert. Die Piraten haben einen recht hohen Zulauf und erzielen überraschend gute Ergebnisse bei den Wahlen. Finde ich gut!!! Und da die herkömmlichen Parteien (inklusive der ehemaligen Protestpartei „Die Grünen“) schon lange nicht mehr wählbar sind werde auch ich bei der nächsten Wahl (Landtagswahl NRW 2012) den Piraten meine Stimme geben. Und da gerate ich direkt unter Beschuss der traditionellen Parteien. Denn die grübeln ja immer noch darüber, warum der Wähler einer Partei seine Stimme gibt, die keine hochgebildeten politischen und wirtschaftlichen, medienwirksam durchgestylte Fachleute für die Medien präsent hat.
Und genau darin liegt das große Plus der Piraten. Von den „alten“ Parteien hören wir schon lange keine inhaltlich relevanten Informationen mehr. Denen geht es mehr darum durch auswechselbare Parolen und Werbesprüche den Wähler zur vermeintlich richtigen Stimmabgabe zu überzeugen. Und das Politiker nach Ihrer fachlichen Qualifikation ausgewählt werden ist ja auch schon lange vorbei. Der Politiker gewinnt die Wahl bzw. wird erst einmal dafür aufgestellt, der medienwirksam ist. Amerika macht es vor, Europa zieht hinterher.
Die Piraten geben es zumindest zu, dass Sie von der großen Zustimmung in der Bevölkerung überrannt wurden und das Ihnen noch die Inhalte fehlen. Mir persönlich ist ein Politiker lieber der zugibt von einem bestimmten Thema keine Ahnung zu haben als so ein durchgestylter Medienfuzzy, der sich mit Macht versucht rauszureden und seine fachlichen Unzugänglichkeiten zu überspielen. Lieber eine ehrliche Partei mit ehrlichen Politikern (auch wenn teilweise das Fachwissen fehlt) als diese heuchlerischen Lügner.