Ich hatte ja bereits Mitte November über die verschiedenen Argumente bezüglich der Lebensarbeitszeit berichtet. Bei meiner täglichen Zeitungslektüre viel mir in der „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) ein Artikel auf, nach dem im November 2011 mehr als 100.000 ältere Erwerbslose nicht in der Arbeitslosenstatistik auftauchen. Das passiert ganz einfach und automatisch, wenn der Arbeitslose älter als 58 Jahre ist und 12 Monate Hartz IV bezieht ohne ein Jobangebot zu erhalten.
Das verfälscht die Statistiken natürlich ungemein, erleichtert allerdings die Argumentation für die Rente ab 67. Denn wenn es in der Altersklasse ab 58 Jahre vermeintlich wenige Arbeitslose gibt, ist dies ja ein Zeichen dafür, dass die älteren Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt gefragte Leute sind. In der realen Welt ist für die meisten Menschen ohne Arbeit ab 50 Jahre sehr schwierig, ja praktisch fast unmöglich wieder eine neue Stelle zu erhalten. Für weniger gut ausgebildete Arbeitnehmer wird es sogar schon ab 40 Jahre eng.
Wenn ich mich richtig erinnere stand in der SZ, dass zwischen 55 und 64 Jahren fast 10 % arbeitslos sind. Nur mal so zum Vergleich: 2011 lag die Arbeitslosenquote so zwischen 6% – 8% und da sind die Senioren ja auch schon drin.
Stellt sich für den mündigen, kritischen Bürger jetzt eigentlich nur noch eine Frage: Steckt da System oder gar Absicht dahinter? Man könnte es fast meinen. Eine Rentenkürzung kann sich wohl keine politische Partei erlauben (zumindest nicht, wenn sie wieder gewählt werden möchte 😉 ). Denken Sie nur mal an die endlosen Debatten und Schlagzeilen in der Boulevardpresse, als in den vergangenen Jahren die Renten nicht erhöht wurden. Folglich müssen die Politiker indirekte Rentenkürzungen vornehmen mit der Gefahr bei den Bürgern der Politikverdrossenheit einen Schub zu geben. Nicht nur, dass wir die Folgen der Politik tragen und bezahlen müssen, (jetzt) werden wir auch noch nach Strich und Faden ver..scht.