Mit großem Interesse habe ich die letzten Tage die Berichterstattung bezüglich Sicherheit beim Onlinekauf in den Medien verfolgt. Insbesondere wurden hier wieder mal einige schwarze Schafe benannt, die Ware nur gegen Vorkasse verkaufen und dann keine Ware liefern.
Mit Interesse habe ich diese Berichterstattung verfolgt, weil mir aus eigener Erfahrung beide Seiten der Medaille bekannt sind. Zum einen als Shopbetreiber für Reitsportzubehör, der ausschließlich gegen Vorkasse versendet. Zum anderen als Kunde, der schon mal fast 500 Euro als Vorkasse in den Wind schreiben konnte.
Aber jetzt mal der Reihe nach. Als Kunde habe ich eine hochwertige Matratze im Internet bestellt. Die Firma war mir sogar aus früheren Käufen bekannt und daher habe ich das Angebot 5 % Rabatt bei Vorkasse gerne in Anspruch genommen. Die Lieferzeit sollte ca. 4 Wochen betragen. Also habe ich nach 5 Wochen mal per Email versucht Kontakt aufzunehmen. Was soll ich eine lange Geschichte daraus machen, die Firma gab es schon nicht mehr. Pleite gegangen. Und das ganz gemeine bei der Sache war, das die Insolvenz zum Zeitpunkt meiner Bestellung schon fest stand. Im Grunde also bewusster Betrug. Leider kann man (zumindest in meinem Fall) juristisch nichts dagegen machen (tolles Rechtssystem). Aus dieser Sicht und mit diesen Erfahrungen kann man von Vorkasse nur dringend abraten.
Jetzt versuche ich Ihnen mal die andere Seite näher zu bringen. Wir betreiben einen kleinen Onlinehandel, der auf Reitsportzubehör spezialisiert ist. In der Anfangsphase haben wir unsere Kunden auf Rechnung beliefert. Mensch war das ein Theater und eine Rennerei hinter unserem Geld her. Ganz viele Kunden sind ehrlich und zahlen Ihre Rechnung sehr korrekt und pünktlich, sogar überpünktlich. Leider gibt es aber auch viele schwarze Schafe. Und die können einem das Leben ganz schön vermiesen. Ständig muss man nach halten, welche Zahlungen noch ausstehen. Dann die Kunden (mehrmals) anschreiben, mahnen und als wir dann auch noch wegen einer Zahlung zum Rechtsanwalt mussten, hatten wir die Nase gestrichen voll. Seit dieser Zeit vertreiben wir nur noch gegen Vorkasse. Also der Kunde kann selber überweisen oder Paypal nutzen. Die Umsätze sind seit dieser Umstellung etwas zurück gegangen, dafür sparen wir uns aber auch viel Ärger.
Wie sollte man also als Kunde vorgehen? Zuerst einmal sich nicht direkt abschrecken lassen, wenn ein Onlinehandel nur gegen Vorkasse liefert. An uns sehen Sie ja, das auch seriöse Händler teilweise nur gegen Vorkasse verkaufen. Sondern dann einfach mal genauer nachschauen, wie denn die Internetseite aufgebaut ist. Auf einer guten Seite und einem seriösen Shop findet man sehr schnell das Impressum. Da kann man sehen, mit wem man es zu tun hat. Fantasienamen oder ähnliches hat hier nichts zu suchen. Wenn man hier Namen wie Muksibaby (habe ich selber schon in einem Shop gesehen) findet, sollte man ganz schnell rechts oben das x zum schließen der Seite benutzen. Geschickt ist es auch, die Daten im Shopimpressum mit den Angaben der offiziellen Denic zu vergleiche. Geben Sie einfach bei http://denic.de die Internetseite ein und sie sehen genau wer für diese Seite verantwortlich ist. Diese Daten sollten schon mit dem Impressum übereinstimmen.
Bei kleineren Beträgen kann man dann schon mal das kleine Risiko eingehen und per Vorkasse bestellen. Zur Not (wenn sie wirklich Zweifel haben) können Sie ja noch auf Paypal zurückgreifen. Das sollte heutzutage jeder Onlineshop anbieten. Paypal ist zwar auch sehr fehlerbehaftet und hat ja auch einen entsprechend schlechten Ruf. Aber zumindest ist das Geld bei denen sicher. Bei größeren Summen (wie meine Matratze) würde ich anders vorgehen. Bei solch einem Kaufpreis einfach mal den Shopbetreiber kontaktieren und fragen, ob er denn mit einer Teilzahlung einverstanden ist. Dies mache ich auch vereinzelt mit unseren Kunden. Wenn der Kunde Ware für mehrere Hundert Euro bestellt hat, zahlt er eben die Hälfte des Rechnungsbetrages an und den Rest nach Erhalt der Ware. Das begrenzt das Risiko für beide Seiten.

Sie sehen schon, ein sehr schwieriges und unangenehmes Thema für beide Seiten. Am schönsten ist es, wenn ein ehrlicher Shopbetreiber und ein ehrlicher Kunde zusammen finden. Das sind Geschäfte die mir am liebsten sind. Der Kunde bekommt seine Ware schnell und zuverlässig geliefert und ich bekomme das mir zustehende Geld ohne lange darum betteln zu müssen. Warum geht es nicht immer so?