Ich bin 1960 geboren. Damals wurde uns Kindern der Leitspruch „Hilf dir selbst dann hilft die Gott“ beigebracht. Auf gut Deutsch: Kümmere dich selber um deine Angelegenheiten. Seit etlichen Jahren habe ich den Eindruck als wenn das heute für viele Gesellschaftsschichten nicht mehr gültig ist. Anstatt sich mit seinen Problemen auseinander zu setzen wird gejammert und nach (staatlicher) Hilfe gerufen.

Ganz besonders ist mir dies heute (Dienstag dem 12.01.2021) im Radio bei Bayern 3 aufgefallen. Dort hat sich der Sender mit den Besonderheiten bezüglich Corona bei den Einrichtungen für Kleinkinder die noch nicht Schulpflichtig sind beschäftigt. Intension war die Standpunkte der beiden Seiten (sowohl die Einrichtungen als auch die Eltern) publik zu machen. Einerseits die Überforderung der Einrichtungen. Wo es dann natürlich kritisch gesehen wird, wenn Eltern Ihre Kinder abgeben obwohl es gar nicht notwendig ist und dann zu wenig Ressourcen übrig bleiben um wirklich hilfsbedürftigen Eltern (z.B. weil Berufstätig) zu helfen. Einige Erzieherinnen haben da schon recht deutliche Worte gefunden. Andererseits kamen auch Eltern zu Wort, die wegen Ihrer Berufstätigkeit auf eine Kinderbetreuung angewiesen sind. Und jetzt kommen wir auf den springenden Punkt, der mich zum verfassen dieses Artikels veranlasst hat. Nämlich eine alleinerziehende Mutter die sich in der Coronazeit im Homeoffice befindet. Als erstes viel mir auf das die Dame sich über eine zu kleine Wohnung beschwerte. Was hat denn das mit Corona zu tun? Und eine größere, passende Wohnung zu suchen ist ja wohl die Aufgabe jedes einzelnen und nicht irgendwelcher öffentlichen Stellen. Da kann ich nur sagen, such die eine passende Wohnung. Dann hieß es die Kinder seien laut, würden Sie bei der Arbeit stören und daher bräuchte Sie eine Kinderbetreuung. Als mein Sohn geboren wurde waren sowohl meine Ehefrau als auch ich sowohl berufstätig als auch noch studierend. Ja und! Bis zur Kindergartenzeit haben wir überhaupt keine Hilfen in Anspruch genommen. Man kann auch mit Kind arbeiten. Ich kann mich noch deutlich daran erinnern wie ich meinen Sohn im Tragetuch mit in mein Büro, mit zu Vorlesungen, mit in die Mensa/Cafeteria usw. mitgenommen habe. Wenn man will kann man das alles bewerkstelligen. Aber die Dame die im Radio zu Wort kam setzten dann noch einen drauf, wo mir fast das Brötchen aus dem Mund gefallen ist. In einem Nebensatz beschwerte Sie sich dann auch noch das in Ihrem Homeoffice nicht nur die Kinder stören würden sondern auch das Mikro (oder war es die Webcam, ich bin mir nicht mehr sicher) nicht funktionieren würde. Das liegt mit Sicherheit nicht daran das Kinder im Haus sind und erst recht nicht an Corona. Mag ja sein das ich etwas kritisch bin. Aber ich habe ganz fest den Eindruck als wenn viele sich das Leben einfach machen. Jammern ist einfacher als Handeln.