Immer wieder (und das seit Jahrzehnten) wird uns von unseren wohlmeinenden Regierungen vorgespielt, der größte Wunsch eines jeden Deutschen sei es eine Wohnimmobilie, möglichst eigengenutzt, zu besitzen. Auch die Presse springt dann jedes mal auf den Zug auf und berichtet über die großen Vorteile einer Wohnimmobilie. Aber ist das wirklich alles so toll?

In erster Linie geht es doch erst einmal um das liebe Geld. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man jeden Monat mittlerweile einen vierstelligen Betrag alleine für das Wohnen ausgeben muss. Diese hohen Kosten für das Wohnen führen aber automatisch auch zu einem Anstieg der Immobilienpreise. Abgesehen mal von „Harbecks Heizungshammer“. Dadurch fällt der Kauf eines unrenovierten Hauses sofort flach. Die unübersehbaren Kosten für die Modernisierung sind ein solcher Unsicherheitsfaktor, dass kann ich durchaus nachvollziehen. Bleibt also nur ein Neubau oder eine fertig renovierte Immobilie. Und die sind entsprechend teuer. Sie merken schon, selbst als vorsichtiger Mensch muss man da schon sehr aufpassen.

Und wo wir schon mal beim lieben Geld sind kann ich auch sofort auf das unlogische Verhalten vieler Eigenheimbesitzer hinweisen. Man kann in einer selbstgenutzten Immobilie viel Geld sparen und günstig wohnen. Wenn man keine Luxussanierung durchführt. Leider neigt der Mensch dazu es sich auf jeden Fall super hübsch zu machen. Schon alleine wegen der Nachbarn, die ja auch so eine tolle Immobilie besitzen. Ich habe einen Nachbarn, der hat sogar seine Garage vom Fliesenleger gestalten lassen. Bei solchen Ausgaben kann man natürlich nicht mehr von kaufmännischem Handeln ausgehen. Bedenken Sie, jeder Cent den Sie in Ihr Haus investieren macht das Wohnen teurer. Am meisten tun mir die Hausbesitzer leid, die endlich Ihre Hypothek abgezahlt haben und dann an die Luxusrenovierungen gehen. Meist ist es so, dass nach kompletter Tilgung der Hypothek im Grunde die nächsten notwendigen Renovierungen anliegen. Bestes Beispiel die neue Heizungsanlage. Statt dafür Geld beiseite zu legen wird anschließend gejammert, dass man kein Geld für die neue Heizung hätte. Man kann es übrigens auch anders machen: Nachdem ich meine Hypothek komplett abgelöst hatte habe ich einfach über den gleichen Betrag einen Dauerauftrag auf das Festgeldkonto gemacht. Photovoltaikanlage — kein Problem, habe ich in bar bezahlt. Und wenn demnächst eine neue Heizungsanlage fällig ist ist dafür auch schon Bargeld vorhanden. Man muss nur etwas planvoll handeln. Unser Wohnhaus ist mit großem Abstand nicht das schönste im Ort. Aber es es grundsolide, sauber und ordentlich, technisch auf der Höhe der Zeit und mit finanziellem Rückhalt auf dem Tagesgeldkonto/Depot.

Das Wohnen im eigenen Haus hat aber auch noch weitere Nachteile. Mit einem Einfamilienhaus bindet man sich doch sehr. Da zieht man nicht mal eben aus, nur weil nebenan die Familie Flodder eingezogen ist. Da hat man als Eigentümer dann ein Problem. Als Mieter suche ich mir zu Not eine neue Wohnung und das Problem mit den Nachbarn ist erledigt. Gleiches gilt natürlich auch für eine Änderung in den Lebensverhältnissen. Jobwechsel als Mieter kein Problem, als Immobilienbesitzer durchaus. Die Patchworkfamilie ist auf einmal angewachsen? Also flott eine größere Wohnung/Haus angemietet. Oder die Kinder verlassen das Elternhaus. Was soll man jetzt als Seniorpaar mit 200 qm. Da kann man viel Geld sparen und sich eine kleinere Wohnung suchen.

Sie merken schon, es will mehr als gut überlegt sein ob man sich das heißgeliebte Einfamilienhäuschen zulegt.