Kennen Sie auch jemanden der die Überschrift als Leitmotiv nimmt? Oberflächlich betrachtet ist man ja im ersten Augenblick geneigt, dem zuzustimmen. Aber rational betrachtet kommt man dann aber doch schnell ins Grübeln. Ich bin 1960 geboren und kann mich noch an meiner Kindheit und insbesondere an meine Jugend erinnern. NEIN, damals war nicht alles besser! Ich gebe Ihnen im folgenden mal ein paar Beispiele, an die sich die älteren der Leser sicherlich noch gut erinnern können.

Nehmen wir als erstes Beispiel mal die Ladenöffnungszeiten. Wenn ich als junger Mann Lebensmittel einkaufen wollte, konnte ich dies nur nach der Arbeit. So wie alle anderen Berufstätigen auch. Da ich bis 17:00 Uhr arbeiten musste, die Geschäfte spätestens um 18:30 Uhr schlossen, können Sie sich das Gedränge bestimmt vorstellen. Denn ich war ja nicht der Einzige, der bis 17:00 Uhr arbeiten musste. Selbst bei Divi (heute Real) gab es an allen Kassen lange schlangen. Einen Großteil seiner Freizeit hat man damals in Geschäften beim warten verbracht.

Selbst mein Lieblingsgeschäft Feinkost Aldi mit seinen flotten Kassierern hatte oftmals Warteschlangen quer durch das ganze Geschäft. Das passiert heute eigentlich nur noch vor Feiertagen. Und auch da wäre es nicht notwendig, wenn die Leute Ihren Wocheneinkauf früher erledigen würden. So mache ich es nämlich und freue mich dann, wenn ich zu den Stoßzeiten nur noch frische Ware kaufen muss. Verwundert bin ich dann immer, wenn ich in die Einkaufswagen der anderen Kunden schaue.

Beim Thema Feinkost Aldi fällt mir übrigens gerade die Servicewüste Deutschland ein. Denn gerade bei Aldi wurde man damals als Kunde nicht gerade freundlich behandelt. Ich kann mich an eine Filialleiterin bei uns im „Dorf“ erinnern, die für Ihre Unfreundlichkeit und Frechheit fast schon berühmt war. Als Aldi dann aber irgendwann die Geschäftspolitik änderte, verschwand die Dame aber auch sehr schnell von der Bildfläche. Nunja, einige Dinge sind heute eben doch besser. Aber leider nicht in allen Bereichen. Denn in den Baumärkten ist es ja auch heute oftmals noch so, dass die Wahrscheinlichkeit Pilze in der Wüste zu finden höher ist als einen Verkäufer im Baumarkt. Und wenn man dann endlich einen hat, ist er inkompetent und hat wenig Fachkenntisse.

Aber verlassen wir mal den Einzelhandel und wenden uns den Bankenbereich zu. Wissen Sie, was man damals gemacht hat wenn man Bargeld benötigte? Man hat eine Bank besucht. Nein, nein, nicht rund um die Uhr mit EC-Karte. Sondern schön während der offiziellen Öffnungszeiten (die noch sparsamer waren als beim Einzelhandel) am Schalter. Da konnte man dann unter Umständen auch noch in der Schlage stehen. Ironie, erst in der Schlange stehen um Geld zu bekommen und dann in der Schlange stehen um es wieder auszugeben. Aber zurück zum Thema: Gleiches gilt auch für alle anderen Bankgeschäfte. Für jede popelige Überweisung konnte man schön während der Öffnungszeiten zu seiner Hausbank dackeln. Selbst andere Filialen waren tabu. Man musste schon zu SEINER Bank, sonst lief nichts. Heute kann man seine Bankgeschäfte problemlos per Internet erledigen und Bares gibt es an jedem beliebigen Geldautomaten. Auch in Holland, Frankreich oder sonst wo.

Und da kommen wir zum immer noch ungeliebten Euro. Damals konnte man vor dem Urlaub erst einmal zu Bank und die entsprechende ausländische Währung bestellen. Richtig gelesen, bestellen. Denn nicht jede kleine Filiale hatte natürlich sämtliche Währungen in allen möglichen Stückelungen vorrätig. Also konnte man ein paar Tage später noch einmal zu Bank und seine Devisen abholen. Einfach mal so über die Grenze, dort mit Euro bezahlen und mal eben zurück, das gab es damals nicht. Im Gegenteil, zur holländischen Grenze gab es schön regelmäßig Staus an der Grenze, da die Zöllner nach Schwerverbrechern suchte, die eine Stange Zigaretten zu viel nach Deutschland einführen wollten. Heute werden Zigaretten Kofferraumweise von Polen nach Deutschland geschmuggelt.