Lärm ist wohl mittlerweile zu einem der größten Umweltverschmutzer geworden. Leider kann man sich dagegen nur bedingt wehren. Die einfachste Methode ist es, sich die Finger in die Ohren zu stecken. Klappt immer und überall, hat aber auch einen großen Nachteil. Man hat dann beide Hände voll zu tun. 😉

Auch eine gute Möglichkeit ist ein mechanischer Schutz der Ohren. Sie wissen schon was ich meine. Entweder die kleinen Schaumstoffstückchen, die man zusammen gedreht in die Ohren stopft. Dort weitet sich der Schaumstoff wieder und verschließt den Gehörgang. Danach ist es zwar nicht totenstill aber als Heimwerker ist es schon eine tolle Sache, wenn man beim Sägen, Bohren, usw. den lauten Maschinenlärm so eindämmen kann.
Im gewerblichen Bereich wird häufig ein Gehörschutz verwendet, der an die alten Kopfhörer erinnert. Nur ohne Kabel. Solch ein Teil habe ich noch nicht ausprobiert, aber das Konzept überzeugt mich schon. Zumal man noch zusätzlich die kleinen Schaumstoffstückchen verwenden kann.

Neben diesen Möglichkeiten sich persönlich vor Lärm zu schützen gibt es noch die Möglichkeit der Lärmvermeidung. Auch in diesem Bereich hat sich viel getan. Die Hersteller von Maschinen sind sowohl im Heimwerkerbereich als auch bei den Profigeräten schon lange dabei, den Lärmpegel zu senken. Dies geschieht in der Regel durch entsprechende Dämmung der Gehäuse sowie durch konstruktionsbedingte Änderungen an den Maschinen.

Jetzt bin ich etwas vom Thema abgekommen. Denn nicht nur durch Maschinen und Werkzeuge wird Lärm erzeugt. Denken Sie nur mal an den Straßenlärm, Flugzeuglärm, Züge, Straßenbahnen, U-Bahnen, Busse, usw. usw. Über den Lärm, den wir uns freiwillig antun (Musik, Fernsehen, usw.), möchte ich jetzt noch nicht einmal eingehen. Denn Lärm wird ja nur dann als Belästigung betrachtet, wenn er unangenehm ist. Bei Musik ist das schon wieder so eine Sache. Was der eine als tolle Musik einstuft, ist für den Nachbar schon ruhestörender Lärm.

Zum Schluss möchte ich noch auf auf eine besondere Art der Lärmbelästigung hinweisen. Der Tinnitus, das Klingeln im Ohr. Im Grunde ist das ja gar kein Lärm. Denn das unangenehme Geräusch wird ja von der Umwelt nicht wahr genommen sondern nur vom Betroffenen. Und da hilft es leider auch nicht die Finger in die Ohren zu stecken. Denn es handelt sich ja nicht um tatsächliche Geräusche, sondern um eine Störung der Hörfunktion.

Genug der Vorreden, jetzt komme ich zum Gegenlärm. Das ist eine schon etwas länger entwickelte Methode, um Lärm zu eliminieren. Hierzu muss ich etwas weiter ausholen und Sie müssen Ihre alten Schulkenntnisse der Physik hervorkramen. Ein jeglicher Schall besteht ja aus einer Schallwelle, die im Ohr wahrgenommen wird. Physiker sind ja durchweg schlaue Menschen, so dass einer wohl mal auf die Idee gekommen ist, dass sich Wellen aufheben, wenn Sie gegenläufig sind. Im Grunde eine klare Sache. Ein Welle besteht aus einem Wellenberg und einem Wellental. Wenn man nun zwei Wellen so verschiebt, dass Wellenberg der einen mit dem Wellental der anderen Welle übereinstimmt, heben sich die Wellen auf. Im Ozean lässt sich das schlecht bewerkstelligen. Im akustischen Bereich sieht das schon ganz anders aus. Da braucht man nur zu einem Geräusch das passende Gegengeräusch erzeugen und schon heben sich die Wellen auf. Man hört die Geräusche nicht mehr.

So sieht es in der Theorie aus und funktioniert auch schon sehr lange bei konstanten Geräuschen. Aber das ist ja nicht der Normalfall. Denn normalerweise verändert sich ja der Geräuschpegel sowohl bezüglich der Lautstärke als auch bezüglich der Frequenz. Und da kommt unsere moderne Computertechnik zum tragen. Denn heutzutage gibt es leistungsstarke Prozessoren, die durchaus in der Lage sind, die erzeugten Geräusche kontinuierlich und blitzschnell anzupassen. Praktisch wird das schon von den Hörgeräteakustikern genutzt. Für an Tinnitus erkrankte Menschen ist es natürlich eine tolle Sache, wenn ein Gegenton erzeugt wird, so das man das lästige Klingeln nicht mehr wahrnimmt.

Vielleicht (ich persönlich bin überzeugt davon) gibt es ja irgendwann einmal mobile Geräte. Je nachdem, wo der Lärm auftritt, kann man dann direkt an der Ursache dem Lärm zu Leibe rücken. Egal ob in der Wohnung der Nachbar, der Straßenlärm oder der Kinderlärm aus dem Garten stört, das Gerät erzeugt durch Gegentöne eine angenehme Stille. Und wenn die Geräte mobil sind, kann man sie sicherlich dann auch in der Werkstatt oder der Baustelle benutzen.
Stille Zeiten stehen uns (hoffentlich) bevor!