Ich kann nicht sagen, wie sich die Benzinpreise in ganz Deutschland entwickeln. Aber hier im Ruhrgebiet wundern sich die Autofahrer schon sehr über die sehr sprunghaften Preise für Benzin und Diesel. Die Preise ändern sich teilweise stündlich und die Verbraucher sind verärgert.
Vor einigen Wochen bin ich zum Beispiel an einer Tankstelle vorbeigefahren, die relativ günstig war. Naja, dachte ich mir, kannst ja auf dem Rückweg tanken. Pustekuchen, eine halbe Stunde später war aus dem sehr günstigen Preis ein vollkommen überhöhter Preis geworden. Differenz (wenn ich mich recht entsinne) über 10 Cent. Anlass dieses Artikels ist allerdings eine Gegebenheit von gestern. Ganz in der Nähe ist nämlich eine freie Tankstelle direkt neben einem großen Supermarkt. Die haben gestern (11.10.2010) für den Liter Diesel 1,179 € genommen. Ein sehr günstiger Preis, was sich auch an der riesigen Schlange bemerkbar machte. Da ich nicht so auf den Pfennig (äh, Pardon, meine natürlich Cent) achten muss, habe ich mich nicht in die Schlage der Wartenden eingereiht. Unter dem Motto, kannst du ja auch später noch machen.
Am Nachmittag kam ich wieder an der besagten Tankstelle vorbei und siehe da, die Schlange war nicht mehr so lang. Der Preis allerdings auf 1,159 € gesunken. Zum Verständnis muss ich jetzt erklären, dass sich an der Tankstelle zwei Schlangen gebildet hatten. Die Tankstelle hat zwei Säulenreihen (bestehend aus jeweils zwei Zapfsäulen) und vor jeder hatte sich eine Schlange gebildet. Die eine relativ lang, die andere relativ kurz. Also stellte ich mich an der kurzen an, stieg aus und ———– bemerkte den Grund für die kurze Schlange. Hier waren nämlich die Dieselsäulen ausgefallen. An der anderen Schlange habe ich mich erst gar nicht angestellt, da dort auch nur eine einzige Dieselsäule vorhanden ist. Und da dauert es eben sehr lange, wenn immer nur ein Auto nach dem anderen Tanken kann. Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit war der Preis für Diesel auf 1,219 € gestiegen.
Jeder BWL-Student lernt im ersten Semester den Grundsatz: Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt und somit auch den Preis. Das gilt aber nicht für Quasimonopolisten. Die können (wie man sieht) den Preis selber gestalten. Und da heißt es dann, wir nehmen was der Markt hergibt. Das man den Kunden damit natürlich in mehrfacher Hinsicht verärgert scheint die Herrschaften nicht zu stören. Und das man damit nur Schlangen an den Tankstellen verursacht ebenso nicht. Vielleicht hat das ja auch System?
Ist der Preis hoch, steht die Tankstelle leer. So wie zum Beispiel beim Preis von 1,219 €. Und wer gezwungen ist zu diesem Preis zu tanken ärgert sich erst recht, weil er eine Stunde früher Geld gespart hätte. Auch die Kunden, die für 1,179 getankt haben ärgern sich aus dem gleichen Grunde. Man hätte ja ein paar Minuten später für 1,159 tanken können. Und die Kunden, die wirklich sehr günstig getankt haben ärgern sich sogar zweimal. Einmal weil sie Ihre kostbare Freizeit zum Schlangestehen verbrauchen. Und zum zweiten Male, wenn sie einige Stunden später die (wegen hoher Preise) menschenleere Tankstelle sehen.
Liebe Mineralölkonzerne, wer macht bei euch eigentlich die Preise. Den Benzinpreis um 2 Cent senken, während an der Tankstelle Hochbetrieb herrscht und sich lange Schlagen bilden? Da senkt man doch nicht den Preis! An welcher Uni habt Ihr denn euren Abschluss gemacht? Bei Quelle bestellt?
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht (ja, ich bin studierter Wirtschaftswissenschaftler) ist dieses Verhalten an Dummheit nicht zu überbieten. Jeder „normale“ Einzelhändler kann sich das nicht erlauben. Der muss allerdings auch auf die Mitbewerber Rücksicht nehmen. Mineralölkonzerne müssen das offensichtlich nicht. Da drängt sich schon der Verdacht auf, als wenn hier Preise bewusst manipuliert werden. Das böse Wort Preisabsprache darf ich hier natürlich nicht benutzen.
Falls jemand eine Idee hat, wie man sich gegen solche Preisgestaltung wehren kann, bitte bei mir melden. Es wird ja immer wieder mal versucht bestimmte Konzerne kollektiv zu meiden. Aber das klappt leider nicht. Zum einen kann man schlecht alle Autofahrer auf eine Richtung eichen. Zum anderen verdienen die anderen Konzerne um so mehr und lachen sich ins Fäustchen. Leider sind wir ja alle gezwungen unsere Autos zu betanken. Und der Staat sieht einfach zu und knüppelt lieber alte und schwache Bürger in Stuttgart zusammen.