An alle Administratoren: Bitte vermeidet Captchas.
Langsam bin ich es wirklich leid. Ich habe zwar größtes Verständnis und auch Mitleid, dass Admins mit allen Mitteln versuchen müssen dem Spam irgendwie zu bewältigen. Das ist schwierig genug und ein Captcha einzurichten auf den ersten Blick logisch. Aber wirklich nur auf den ersten Blick.
Denn im Grunde behindert man damit doch nur die menschlichen Besucher der Seite. Die müssen nämlich die komischen Hieroglyphen entschlüsseln und dann auch noch (meist im 2-Finger-Suchsystem) eingeben. Automatisch arbeitende Eintragungsprogramme stören die Captchas schon lange nicht mehr. Es ist zwar noch nicht jedes dieser Programm mit diesem Feature ausgestattet, aber schon sehr viele. Und der Konkurrenzdruck wird die anderen Programmierer schnell dazu veranlassen Ihre Programme entsprechend zu modifizieren.
Wem man also wirklich das Leben schwer macht, dass sind die menschlichen Benutzer. Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel, welches tatsächlich so passiert ist. Und zwar wollte ich eine Internetseite bei einem Bookmarktdienst eintragen. Ich habe mal nur so aus Spaß die Anzahl der Captchaeingaben numeriert. Mal sehen was raus kommt:
1. Bookmarkseite aufgerufen, URL, Titel, Beschreibung, Tags und natürlich das Captcha eingegeben.
Meldung: Captcha falsch eingegeben
2. Ok, zweiter Versuch
Meldung: Captcha falsch eingegeben
3. Hmmmmm, dann eben noch einmal, schon ein bisschen genervt
Meldung: Die Beschreibung muss mindestens 500 Wörter lang sein.
4. Also habe ich zur Beschreibung noch ein paar Zeilen hinzugefügt. Jetzt ist der Text zwar etwas lang und es steht auch etwas BlahBlah drin, aber wenn der Betreiber meint. Captcha natürlich auch noch einmal eingegeben.
Meldung: Die Beschreibung muss mindestens 500 Wörter lang sein.
5. Also die Beschreibung rüber in OpenOffice kopiert. Stimmt, sind nur 493 Wörter. Also noch ein Satz hinzu, Captcha noch einmal eingegeben und los.
Meldung: Captcha falsch eingegeben
6. Ich werde wahnsinnig! Also noch einmal.
Meldung: Bitte keine Umlaute in den Tags
7. Also aus allen ö ein oe, aus ä ein ae, usw. gemacht. Denn mal los.
Meldung: Sie haben das Captcha nicht eingegeben.
8. Stimmt. Also noch einmal mit Captcha.
Meldung: Captcha falsch eingegeben
9. Also noch einmal.
Meldung: Bitte nicht mehr als 5 Tags eingeben.
10. Also zwei Tags gelöscht, Captcha noch einmal eingegeben.
Meldung: Der Tag ist gesperrt
11. Sind die bescheuert? Welcher von den 5 Tags ist jetzt gesperrt. Im Angebot habe ich : Reitsportzubehör, Reitsporthandel, Reitsport, Hufpflege, Hufschuhe. Was mag davon wohl gesperrt sein? Ich bin es leid und lösche einfach alle. Ach ja, und nicht den Captcha vergessen.
Meldung: Geben Sie mindestens einen Tag ein.
12. OK, dann eben Reitsportzubehör. Das soll reichen, ich bin es endgültig leid. Und natürlich das Captcha.
Meldung: Gratulation. Ihr Bookmark wurde den Favoriten hinzugefügt. So einfach ist das.
Insbesondere den letzten Satz muss ich fast als Ironie auffassen. Und bevor Sie jetzt denken, dass sei eine Persiflage, nein, das ist wirklich so passiert. Nur mit dem Unterschied, dass ich das Captcha noch einige Male öfter eingeben musste. Aber ich wollte den obigen Textauszug nicht noch weiter in die Länge ziehen und damit unglaubwürdig machen. Zugegebenermaßen war dies wirklich eine Ausnahme, im Prinzip habe ich aber recht.
Vielleicht noch ein abschließendes Wort zum Thema E-Mail-Spam. Jeder Webseitenbetreiber versucht seine E-Mail-Adresse irgendwie zu verschleiern (ich gebe Ihnen im folgenden immer ein Beispiel in den Klammern) und nicht direkt auf der Webseite anzugeben. Meist geschieht dies durch das beliebte ät (donnergranate (ät) email.de). Wobei das ät dann entweder in Klammern gesetzt wird oder auch nicht. Manche wollen auch besonders schlau sein und nutzen das bei (donnergranate (bei) email.de). Oder es werden Leerzeichen in die E-Mail-Adresse integriert (donner granate @ email.de). Beliebt ist auch die Technik, das Kopieren der E-Mail-Adresse per copy & paste zu verhindern.
Wisst Ihr eigentlich wen Ihr damit ärgert? MENSCHEN! Denn für ein Programm ist es ein leichtes automatisch auf einer Internetseite nach dem Impressum zu suchen und dort die E-Mail-Adresse raus zu filtern. Und ein möglicherweise vorhandenes ät durch ein @ auszutauschen lernt jeder Programmierer in den ersten Lektionen. Übrigens genauso wie das Herausfiltern von Leerzeichen.