Wenn man regelmäßig im Verkauf tätig ist, kann man Zuhause immer lustige Geschichten erzählen. Die meisten Kunden und auch die meisten Verkäufer sind nett und wollen im Grunde nur die notwendigen Sachfragen klären. Solange das sachlich korrekt gemacht wird ist alles OK. Aber manchmal geht auch was schief. Und wenn dann noch die Emotionen anfangen zu kochen kann man sich nur noch in Deckung bringen.
Hier mal eine kleine Geschichte, die zwar schon etwas älter, aber an Zündstoff meiner Ansicht nach nicht zu überbieten ist.
Zu der Zeit war ich als Geschäftsstellenleiter eines großen Computerdiscounters tätig. Wenn meine Mitarbeiter bei Reklamationen mit einem Kunden nicht zu einer vernünftigen Lösung kamen, war ich dann die letzte Instanz. So auch bei Kunde A. Kunde A hatte einen teuren Monitor samt Rechner erworben und monierte einen defekten Stecker der Datenleitung des Monitors. Zu der Zeit ähnelten sich die Stecker für VGA und Maus sehr, wie Sie an den folgenden Fotos gut sehen können.
Der Mausstecker hat zwei, der Monitorstecker drei Reihen Kontakte. Wie gesagt, ähneln sich, haben aber schon sehr deutliche Unterschiede. Wie auch immer, der Kunde hatte einfach versucht den Monitorstecker in den Mausanschluss zu stecken. Was einerseits natürlich nicht funktionierte, andererseits den Stecker des Monitors zerstörte.
Dem zuerst angesprochene Techniker fiel dies natürlich sofort auf. Zumal nicht nur der Stecker des Monitors zerstört war, sondern auch der Mausanschluss des Rechners starke Kratzspuren (durch den falschen Stecker) aufwies.
Der Kunde bestritt vehement den Stecker falsch angeschlossen zu haben. Und wenn man erwiesenermaßen im Unrecht ist, versucht man es dann auf die laute Art. Da hatte dann der Techniker keine Lust drauf (wer wird auch schon gerne angebrüllt?) und verwies den Kunden an mich. Kundenfreundlich wie ich nun mal bin versuchte ich dem Kunden eine goldene Brücke zu bauen. Es sollte einfach einen neuen Stecker erwerben und der Techniker würde den Stecker ohne Berechnung des Arbeitslohnes ersetzten. Das wollte er nicht. Er meinte so etwas dürfe man nicht verkaufen, Verwechselungsgefahr usw. usw.
Irgendwann hatte ich wirklich von diesem frechen, lauten, unangenehmen Kunden die Nase voll und habe in der Zentrale meinen Chef angerufen. Der bat mich den Telefonhörer an den Kunden weiter zu reichen. Tat ich auch. Innerhalb von ein paar Sekunden schrien sich die beiden lautstark über’s Telefon an. Das Ganze endete darin, dass der Kunde (zu meinem Entsetzen) den Höher mit voller Wucht auf unsere Metalltheke knallte. In dem Moment war Schluß und ich machte ruhig aber entschieden von meinem Hausrecht Gebrauch. Der Kunde merkte wohl auch langsam (andere Kunden waren schon lauthals über Ihn am feixen) das er sich da wohl etwas verlaufen hatte und bat nochmals um ein Gespräch mit dem Firmeninhaber. Um mein Festnetztelefon zu schonen weigerte ich mich und gab ihm lediglich die Durchwahl mit der Bemerkung, er könne ja sein Handy benutzen. Tat er auch!
Und jetzt kommt die Stelle zum Lachen: Nach wiederum nur ein paar Sekunden begann die Schreierei von neuem und endete damit, dass der Kunde wieder den Hörer auf die Theke knallte. Diesmal allerdings sein eigenes Handy, welches sich spontan in seine Einzelteile zerlegte. Der Kunde rannte daraufhin ohne Handy, ohne Monitor und ohne Rechner aus dem Laden und meldete sich nie wieder. Sein Eigentum (Monitor, Rechner und Handyeinzelteile) stellten wir in eine Ecke des Lagers, wo sie wahrscheinlich heute noch stehen. Ich war noch einige Jahre in der Filiale und mir wurde vom Firmeninhaber versichert, er hätte nie wieder etwas von dem Kunden gehört.
Fazit: Mit Freundlichkeit und Sachlichkeit kommt man immer weiter als mit störrischem Geschreie.
Übrigens gibt es auch Verkäufer, die sich vollkommen daneben benemen. Ich habe mal einen Kassierer dabei überrascht als er zu einer jungen Frau die eine Banane bezahlen wollte sagte, sie solle doch zwei nehmen, dann könne sie eine essen. Auf den ersten Blick lächelt man über den Witz, als Angestellter im Verkauf allerdings total daneben. Geht gar nicht!