Zum Bericht: Die neuen Tricks der Abofallen-Betrüger vom 17.10.2012 bei sern.de
Der Stern galt ja immer schon als „die Bildzeitung der möchtegern Intellektuellen“. Neben der Verniedlichung des Betruges beim Erwerb von akademischen Titeln (siehe den vorherigen Beitrag in meinem Blog) ist mir dann noch ein Bericht über Internetabzocke aufgefallen.
Und zwar geht es um die Internetseite grosshandel-angebote.de. Diese Seite ist mir als Betreiber eines Onlineshops schon länger bekannt. Und zwar bin ich stets auf der Suche nach günstigen Lieferanten (sowohl Grosshändler als auch Hersteller). Und bei meinen Recherchen im Internet komme ich oftmals durch verschiedene Verlinkungen auf diese Seite. Für mich ist diese Seite nicht sonderlich interessant. Bereits auf der Startseite erfährt man, dass dort nur eine Datenbank ausschließlich für den Grosshandel vorhanden ist, in der man unter rund 15000 Händlern, Großhändlern und Herstellern suchen kann. Da wir Nischenprodukte vertreiben ist die Wahrscheinlichkeit eher gering, dort einen für unser Gewerbe passenden Geschäftspartner zu finden. Wenn man weiter klickt kommt man recht schnell auf eine Anmeldeseite, auf der nochmals wortwörtlich auf die Suche in der „Datenbank“ hingewiesen wird. Selbst der Titel der Seite „Anmeldung für Gewerbetreibende“ ist wohl äußerst eindeutig. Den einzigen Pferdefuß, den ich gefunden habe ist der Hinweis auf die Kosten. Die stehen nämlich relativ klein gedruckt in einem separaten Text in der Sidebar. Aber trotzdem habe ich sofort und sehr schnell gefunden, dass für den Zugriff auf die Datenbank 238,80 € zuzüglich Mehrwertsteuer fällig sind. Und wenn ein Endverbraucher versucht sich einen finanziellen Vorteil zu erschleichen indem er sich als Großhändler ausgibt ist er meiner Ansicht nach selber schuld. Und damit wären wir wieder beim Bericht des Stern.
Da wird nämlich das Beispiel einer Frau Birgit Muhl aufgegriffen. Die Dame war als Endverbraucherin auf der Suche nach Fliesen für Ihre privaten Renovierungsarbeiten und hat sich bei grosshandel-angebot.de fälschlicherweise anmeldete. Einen Großhändler der Ihr Fliesen liefert hat Sie offensichtlich nicht gefunden. Geht ja auch nicht, da die meisten (zumindest alle seriösen) Großhändler Privatpersonen prinzipiell nicht beliefern. Dafür ist ja auch der Einzelhandel da.
Im Laufe des Berichts erfährt man übrigens „ganz nebenbei“, dass die Dame ein Gewerbe (einen Online-Sanitärhandel) betreibt. Naja, da kann man sich ja mal seinen Teil denken. Und der Stern greift diese, in meinen Augen recht dubiose Story, auf, um auf Onlinehändler rumzuhacken. Man könnte fast glauben, dass da Lobbyarbeit des Einzelhandels hinter steckt. Denen ist ja der Onlinehandel seit Beginn des Internethandels ein Dorn im Auge. Denn seit es den Onlinehandel gibt bemerkt der Endverbraucher endlich, mit welch teilweise total überzogenen Preisvorstellungen der reguläre Einzelhandel kalkuliert. Es geht auch anders, wie die vielen seriösen Onlinehändler täglich beweisen. Aber wenn der „geiz ist geil“-Kunde versucht sich noch preisliche Vorteile zu verschaffen indem er sich als Gewerbetreibender anmeldet ist er m.E. nach selber schuld, wenn er statt des erwarteten Preisvorteils noch draufzahlen muss.