Ein angeblich arbeitsloser Mann ist gestern im Rahmen einer Baustellenüberprüfung verhaftet worden. Ihm wird Steuerhinterziehung, Urkundenfälschung sowie Betrug vorgeworfen. Der Untersuchungsrichter hat Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erlassen.
Der 53-Jährige war seit 2003 arbeitslos gemeldet und hatte zunächst Arbeitslosengeld und dann Hartz IV bezogen. Angeblich soll er nebenbei über Jahre einer geregelten Beschäftigung als Bauleiter nachgegangen sein. Als Selbstständiger hatte er zudem keine Steuern an das Finanzamt abgeführt, obwohl er hohe Honorare kassiert haben soll.
Die Arge war dem Mann erst in diesem Jahr auf die Schliche gekommen, weil er zuvor regelmäßig Atteste seines Arztes vorgelegt hatte, die ein Rückenleiden und damit die Arbeitsunfähigkeit bescheinigten.

Erst vor kurzem wurde der Mann zu einer Amtsarzt-Untersuchung eingeladen. Dieser stellte fest, dass der Mann kerngesund ist. Ein Grund für die Mitarbeiter der Arge, einmal genauer hinzuschauen.
Zunächst luden sie den Mann mehrfach zu Gesprächen ein. Der Bauleiter legte stets alle seine Daten vor, Bankbelege und Schuldscheine bestätigten seine Bedürftigkeit. Bewerbungsgespräche absolvierte er routiniert, auch an Schulungen zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt nahm er teil. – Später stellte sich heraus, dass er einen Stellvertreter dafür engagiert hatte.

Die Beamten waren jedoch vom Doppelleben des Mannes überzeugt. Um das zu beweisen, beauftragten sie eine Wirtschaftsdetektei mit dem Fall.
Die Wirtschaftsdetektive prüften die Bankkonten des 54-Jährigen ohne Erfolg und observierten ihn daraufhin rund um die Uhr. Dabei stellten sie zwar fest, dass sich der Mann häufig auf Baustellen aufhielt, konnten aber zunächst nicht beweisen, dass er dort einer bezahlten Beschäftigung nachging.

Erst durch einen Zufall konnten ihn die Ermittler überführen. Ausgerechnet im Eingangsbereich der Arbeitsagentur verlor er seine Brieftasche. Die Detektive, die den Mann beschattet hatten, nahmen die Brieftasche an sich. Bei der Durchsuchung entdeckten sie mehrere Pässe, die auf den Namen des Bauleiters ausgestellt waren.
Danach war es für die Detektive ein Leichtes, die Bankverbindungen zu überprüfen und Beweise für den Betrug zu sichern. Dem 54-Jährigen droht eine hohe Gefängnisstrafe.