Sie ahnen wahrscheinlich bereits worauf ich hinaus will. Nämlich auf die Studie der Universität Stuttgart, die am 13.03.2012 von der Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) vorgestellt wurde. Pro Kopf werden jedes Jahr 81,6 KG Lebensmittel in den Müll geworfen. Das sind bundesweit 11 Millionen Tonnen. Alleine die privaten Haushalte werfen laut der Studie 6,7 Millionen Tonnen pro Jahr weg.
Ich habe von meinen Eltern gelernt, dass man nicht mit Essen spielt. Und da meine Eltern im Nahrungsmittelbereich ein mittelständisches Unternehmen betrieben wurden Lebensmittel als wertvoller Rohstoff angesehen. Dies galt auch für Lebensmittel bei uns Zuhause im privaten Haushalt.
Diese Einstellung halte ich aus Überzeugung für richtig und bin sowohl meinen Eltern als auch meinen Großeltern dankbar, dass Sie mir das so vorgelebt haben. Sofern Sie dazu neigen Lebensmittelreste leichtfertig wegzuwerfen möchte ich Ihnen mal ein paar kleine Tipps geben wie man Lebensmittel praktisch recyclen kann.
Der erste Punkt ist das passende Zubereiten. Die Familie meiner Frau zum Beispiel neigt dazu ständig viel zu viel Essen auf den Tisch zu bringen. Da bleibt dann natürlich zwangsweise etwas über. Ich selber koche gerne und mit Begeisterung. Trotzdem schätze ich schon sehr genau ab welche Mengen ich wohl benötige. Beim Kotelett oder den Rouladen ist das ja kein Problem. Pro Nase ein Stück. Bei Kartoffeln, Reis und sonstigen Beilagen habe ich einen Trick um die benötigte Menge zu ermitteln. Ich nutze einfach die Teller, die ich auch eindecke zum abschätzen. Nehmen wir zum Beispiel den Reis. Da kommt einfach der Reis auf den Teller und schon habe ich eine Vorstellung wie viel ich in etwas pro Nase benötige. Reis ist allerdings gemein und quillt noch. Daher etwas weniger nehmen. Und wenn ich nach dem Essen alle Schüsseln leer sind schäme ich mich nicht weil eventuell jemand noch Hunger hat, sondern freue mich, dass es allen so gut geschmeckt hat.
Aber auch wenn man sehr darum bemüht ist die benötigte Menge korrekt abzuschätzen, kann schon mal was überbleiben. Zuerst solle man mal überlegen, ob es nicht für den nächsten Tag noch ausreichend ist. Selbst wenn die Menge für ein komplettes Essen am nächsten Tag nicht ausreichen sollte, kann man immer noch verlängern. Zum Beispiel wenn man der Gulaschsuppe einfach ein paar Nudeln spendiert. Zur Not noch mit etwas Wasser, Rotwein, Brühe oder ähnlichem verlängern und schon hat man ein vollständiges Mittagessen. Manche Reste kann man auch sehr gut kalt essen. Paradebeispiel ist da wohl die Pizza. Wenn von der nämlich noch etwas übrig ist, kann man diesen Rest sehr gut im Kühlschrank aufbewahren und am nächsten Tag als Snack zwischendurch naschen. Oder klein schneiden und als Vorspeise mit etwas Kräuterbutter (oder auch ohne 😉 )reichen.
Viele Speisereste lassen sich auch sehr gut noch einmal anbraten. Wenn zum Beispiel ein paar Kartoffeln übrig sind kann man daraus durchaus noch Bratkartoffeln machen. Schmecken vielleicht nicht ganz so gut wie Bratkartoffeln aus frischen Kartoffeln aber immer noch besser als direkt in den Müll. Auch Nudeln schmecken kurz in der Pfanne angebraten nicht schlecht. Vielleicht noch ein Ei verquirlen und ebenfalls in die Pfanne mit den Nudeln. Schon hat man ein chices Mittagessen.
Ich könnte Ihnen jetzt noch ganz viele Beispiele nennen, die Ihnen vielleicht sogar geläufig sind oder die Sie selbst regelmäßig anwenden. Aber im Grunde muss da jeder seine eigene Phantasie und sein eigenes Kleinhirn benutzen. Als guter Koch dürfte es einem nicht schwer fallen Lebensmittelmüll nach Möglichkeit zu vermeiden. Und ganz nebenbei schonen Sie auch noch Ihren Geldbeutel.
Nachtrag vom 04.05.2012:
Wenn Sie das Thema MHD vermissen sollten schauen Sie mal hier:
Lebensmittelvergiftung durch abgelaufenes MHD