Bevor sie irgendwann einmal ein Foto von mir sehen, sage ich es lieber sofort. Ich bin 1,80 groß und wiege 70 kg. Jetzt denken Sie bestimmt, der kann doch vom Abnehmen nicht viel Ahnung haben. Nunja, wenn Sie nicht bereit sind einem schlanken Menschen zuzuhören, dann glauben Sie doch lieber einem Dicken. Der stellt durch seine Figur zwar plastisch zur Schau das er von gesunder und schlank machender Ernährung keine Ahnung hat, aber ……..
Sie merken schon worauf ich hinaus will. Ich habe mich nämlich (ohne Namen nennen zu wollen) immer gewundert, warum so viele Menschen zu bestimmten Organisationen gehen um abzunehmen. Denn wenn diese Organisationen wirklich gut wären, dann würden doch da nur schlanke Menschen hingehen. Zu Anfang natürlich Übergewichtige. Aber wenn das Konzept stimmt, müßten die Dicken ja relativ schnell beginnen an Gewicht zu verlieren. Logischerweise wären bei einem stimmigen und funktionierenden Abnehmkonzept die Teilnehmer prinzipiell schlank. Auch wunderte es mich immer sehr, wenn ich von einer fettleibigen Person erfahren habe, dass sie dort immer hingeht. Warum ist sie dann noch so fett, habe ich mich dann immer gefragt.
Aber jetzt mal zurück zu mir. Als ich aufhörte zu rauchen blieb mein Gewicht auch erst einmal konstant. Allen Unkenrufen zum trotz. Denn jeder prophezeite mir, ich würde bestimmt an Gewicht zunehmen. Ja, mein Gewicht blieb wirklich konstant. Etwa drei Monate lang! Dann begann der Zeiger der Waage stetig nach oben zu zeigen. Zuerst machte ich mir darüber keine großen Gedanken. Wie die meisten Raucher war ich zu dieser Zeit relativ schlank. Da Nikotin nicht nur toxisch ist, sondern zusätzlich den Körper aufputscht, neigen Raucher dazu, schlank zu sein. Wie auch immer, ich freute mich erst einmal. Erst hatte ich 5 kg mehr drauf, dann 7, dann 10 und bei 15 kg habe ich mir vorgenommen die Notbremse zu ziehen. Und das habe ich dann auch getan, als der besagte Tag kam.
Mittlerweile gefiel ich mir auch nicht mehr so richtig im Spiegel. Die Hosen (ich trage gerne enge Jeans) wurden leider zu eng, der Bauch wuchs langsam nach vorne und beim Duschen konnte ich mein edles Teil auch nicht mehr ausmachen. Aber zurück zur Notbremse. Zu meinen bisherigen Essensgewohnheiten war eigentlich nicht viel einzuwenden. Morgens ein Frühstück, dann Mittagessen und abends Zuhause ein gemeinsames Nachtmahl. Und dann ging es gewöhnlich los. Egal, was ich abends gemacht habe, irgendetwas zu naschen musste dabei sein. Egal was! Wie eine Sucht. Die einzige Möglichkeit die es für mich gab, war der vollkommene Verzicht. Erst gar nichts einkaufen, bei Feinkost Aldi die Süßwarenmeile meiden und auch sonst auf Süßwarenvorräte zu verzichten. Mit dieser Methode habe ich im Laufe von 6 Jahren es geschafft die zusätzlichen Kilo wieder auf ein (für einen sportlichen Menschen) normales Niveau zu bringen.
Was lernen wir aus der Geschichte? Drei anständige Mahlzeiten am Tag sind vollkommen OK. Man muss sich ja nicht die Wampe vollschlagen bis der Doktor kommt. Aber hungern ist auch nicht notwendig. Worauf man verzichten sollte, dass sind die kleinen und großen Extras. Zum einen die erwähnten Naschereien. Aber auch Zwischenmahlzeiten bringen den Körper ganz schön durcheinander. Und wer sich zum Kaffee nicht nur Kuchen sondern auch noch diverse Torten genehmigt, der darf sich über seine Leibesfülle nicht wundern.
Zum Abschluss noch ein ganz heißer Tipp, wenn es Ihnen sehr schwer fällt auf vermeintlich gut schmeckende Extras zu verzichten. Machen Sie es genauso wie ich damals mit meiner Nikotinsucht. Ich habe mir einfach mein Suchtmittel systematisch schlecht gemacht. Bei Nikotin fällt das recht leicht. Die Nachteile des Rauchens sind so immens und auch jedem bekannt (oftmals leider nicht bewusst). Schlechter Geruch, schlechter Geschmack, teuer, schädigt die Gesundheit, usw. usw.
Beim Essen ist das so eine Sache. Man kann sich ja nicht das Essen schlecht machen. Dann landet man zwangsläufig (zumindest wenn es funktioniert) in der Ecke der Essgestörten und hat starkes Untergewicht. Das ist also kein vernünftiger Weg. Für mich kam er sowieso nicht in Frage, da ich gerne koche und auch esse. Ich mach mir doch mein Essen nicht madig. Aber die süßen Sachen habe ich mir schlecht gemacht. Neben der Technik, dem Süßkram aus den Weg zu gehen, habe ich mir zusätzlich die schlechten Eigenschaften vor Augen geführt. Dies lässt sich im Grunde auf jede andere Situation übertragen. Nehmen wir zum Beispiel jemanden, der auf seine Sahnetorte nicht verzichten kann. Am Sonntag zum Kaffee ein Stück Sahnetorte, ach auf einem Bein kann man nicht stehen, und ein dritte Stück passt ja auch noch rein. Wie, du magst dein Stück Schwarzwälder Kirsch nicht ganz aufessen? Welch Schande, gib mir mal deinen Teller rüber.
Nehmen wir mal solch eine Person als Beispiel. Die sollte es tunlichst vermeiden in Tortensituationen zu kommen. Wenn es also normalerweise so ist, dass man sich am Sonntagnachmittag zur Kuchenschlacht trifft, dann sollte man (zumindest eine gewisse Zeit lang) sich für Sonntags eben mal eine andere Beschäftigung suchen. Vielleicht etwas, dass mit Bewegung zu tun hat. Und es kann sicherlich auch nicht schaden sich gedanklich die Nachteile von fetter Tortenernährung vorzustellen. Die gesundheitlichen Nachteile von solch ungesunder Ernährung sind ja wohl hinreichend bekannt.
Im Grunde geht es darum, einen gezielten Ekel gegen bestimmte Dinge zu entwickeln.