Seit etlichen Jahren ist es große Mode geworden seinen Hotelurlaub mit dem Zusatz „All Inklusive“ zu buchen. Der Name ist mittlerweile Programm. Wobei es immer noch Menschen gibt, die nicht genau wissen was sich dahinter verbirgt. Ich habe letztens von einem Urlauber gelesen, welcher sein Reiseunternehmen verklagt hat, weil er das Taxi vom Hotel in die Stadt selber bezahlen musste. Bisschen naiv —- oder?

Zu AI zählt man als erstes Essen und Trinken. Alles was sie in der Hotelanlage (darauf bezieht sich das Ganze ja) verzehren ist folglich bereits im Pauschalpreis inbegriffen. Aber auch diese einfache Lösung lässt sich natürlich verkomplizieren. Das die Restaurants im Hotel bestimmte Öffnungszeiten haben ist selbstverständlich. Allerdings schaffen es einige Hotels, die Abgabe von Getränken einzuschränken, indem Sie einfach bestimmte Hotelbars schließen. Oder (noch besser für die Hotelbetreiber) überhaupt keine Getränke anbieten. Zum Beispiel habe ich es zuletzt in der DomRep erlebt, dass es keine Strandbar gab. Bis zum Hotel waren es zwar nur 5 Minuten (gefühlte 15, mit drei vollen Bechern sogar 20 Minuten), aber trotzdem m.E. nicht akzeptabel. Im gleichen Hotel hatten Sie übrigens (wegen zu wenig Gästen) einfach eine Poolbar geschlossen. Kurzfristig spart man so zwar Personalkosten, langfristig spricht sich das im Internet herum und nächste Saison kommen dann eben noch weniger Gäste.

Viele Urlauber sind ganz begeistert von AI. Die Vorteile liegen auf der Hand. Beim Urlaubsgeld muss man nicht groß kalkulieren wieviel noch für Essen und Trinken drauf geht. Und mal ehrlich, wenn man abends noch gemütlich am Pool mit ein paar Urlaubsbekanntschaften einen Drink nimmt, kann das relativ teuer werden. Frei nach dem Motto: Je später der Abend, desto teurer der Deckel.
Die Kehrseite der Medaille liegt auf der Hand. Bei vielen Urlaubern hat sich leider die Mentalität durchgesetzt, was ich nicht bezahle ist auch nichts wert. Sie glauben gar nicht, wieviel Essen und auch Getränke weggeworfen werden, nur weil ein Urlauber sich den Teller voll geladen hat, zwei Bissen isst, aufsteht und geht. Sie glauben das gibt es nicht? Ich kann sie aus mehreren Ländern und Hotelanlagen eines besseren belehren. Leider machen das viel zu viele Hotelgäste (nicht nur aus Deutschland). Und bei vielen Urlaubern hat sich ja auch die Devise durchgesetzt, ich esse und trinke so viel ich kann —- ist ja umsonst. Da darf man sich über die Alkoholleichen am Pool und Strand nicht wundern.
Jetzt kommen wir zum letzten (und für mich als Gourmet zum wichtigsten) Thema. Die Qualität der Speisen und Getränke. Das bei solch einer Kalkulation nicht hochpreisige und somit hochwertige Rohstoffe verwendet werden ist ja wohl jedem klar. Um dies zu erkennen benötigt man keine kaufmännische Ausbildung. Und die Abwechslung am Buffet ist oftmals auch nicht gegeben. Und wenn man ganz großes Pech hat (so wie wir letztes Jahr auf Kuba) ist die Küche auch noch schlecht. Drei Wochen hatten wir gebucht. Nach ein paar Tagen mochte ich das essen nicht mehr so richtig, nach einer Woche hatte ich die Nase voll und in der dritten Woche sind wir ausschließlich in den umliegenden Restaurants essen gegangen. Und siehe da, in den Restaurants bekommt man wirklich gutes, schmackhaftes und landestypisches Essen zu günstigen Preisen. Von unseren vorherigen Aufenthalten auf Kuba wussten wir zwar, dass es auch Hotelanlagen mit gutem Service und gutem Essen gibt. An die Restaurants im Ort haben auch die wirklich guten Hotelrestaurants locker übertroffen.
Noch ein kurzes Wort zum Service. Da verhält es sich praktisch genauso. Das Servicepersonal in den Hotels ist teilweise schon „gewöhnungsbedürftig“. In den Restaurants im Ort sind sie Gast, den man gerne noch mal wiedersehen möchte. Dementsprechend wird man auch bedient. Im Hotel heißt es nur, die Hausgäste kommen ja automatisch wieder.
Fazit: AI ist so eine Sache. Wenn man ein gutes Hotel erwischt (ja die gibt es auch) ist das vollkommen in Ordnung. Wer keine Lust auf solch ein Glücksspiel hat, sollte sich vorher im Internet genau über die Hotelanlage informieren und eventuell lieber nur mit Frühstück buchen. Zumindest wenn man Wert auf gutes Essen und gute Getränke legt. Die Urlauber, die sich nur billig die Wampe vollschlagen wollen, für die ist AI die bessere Wahl.