Heute (15.11.2011) las ich bei Reuters Deutschland, dass der Chef der Bundesagentur für Arbeit auf Grund des Bevölkerungsschwundes ausländische Fachkräfte nach Deutschland locken will. Bis 2025 solle es angeblich eine Lücke von bis zu 7 Millionen Facharbeitern geben, wobei 2 Millionen ausländische Fachkräfte angeworben werden sollen. Abgesehen davon, dass sich die Lage laut BA im Januar noch ganz anders darstellte. Damals (gerade mal 4 Monate her) hieß es noch, ab 2015 sei eine jährliche Zuwanderung von 100.000 bis 200.000 ausländischer Fachkräfte notwendig. Irgendwie hatten wir solch eine ähnliche Diskussion schon mal. Damals ging es um indische Facharbeiter.

Wie auch immer, ich möchte mich hier nicht an der Diskussion beteiligen. Und wie sagte damals mein Statistikprofessor so schön: Ich traue nur der Statistik die ich selber modifiziert habe. Und mit modifiziert meinte er damals auf gut deutsch eine Statistik, die den Zielsetzungen des Auftraggebers entspricht.

Wo mir als einfacher Bürger, langjähriger Ausbilder und selber Vater allerdings wirklich der Ärger hochkommt sind die Finanzmittel die für solche Aktionen verschleudert werden. Wenn man das ganze verschleuderte Geld der BA (Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, Eingliederungshilfen, Integrationshilfen, Umschulungen usw. usw.) in unser Schulsystem stecken würde, hätten wir mittel- und langfristig genug hochqualifizierte Arbeitskräfte. Was soll man unseren Kindern Vorwürfe machen und die Pisastudien zitieren, solange unsere Kinder immer noch in überfüllten Klassenzimmern sitzen, im großen Stil Kinder eingeschult werden, die die deutsche Sprache nur rudimentär beherrschen, Schulgebäude, Physik- und Chemieräume noch aus den 70’er Jahren stammen und für Renovierungsarbeiten kein Geld da ist. Da steckt unsere Regierung lieber Unsummen in die (vergebliche, weil viel zu späte) Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das macht lediglich die Bildungsträger reich und produziert Facharbeiter auf dem Niveau eines Hilfsarbeiters. Was glauben Sie, warum viele Unternehmen schon lange mehr keine Umschüler einstellen? Das wird zwar nicht laut gesagt weil man ja niemanden diskriminieren will/darf aber in der täglichen Praxis ist es so. Der potentielle Arbeitgeber hat die freie Auswahl. Und da stellt man lieber einen jungen Menschen ein, der einen geraden Lebensweg hat, einen ordentlichen Schulabschluss, danach eine fundierte Ausbildung und vielleicht schon ein paar Jahre Berufserfahrung. Der Langzeitarbeitslose, der noch nie in seinem Leben eine längere Beschäftigung ausgehalten hat bleibt trotz Umschulung/Weiterbildung (ohne Berufserfahrung) da eben auf der Strecke.

Die politischen Führer aller Parteien legen doch immer so großen Wert auf Familie und Kinder. Dann macht doch auch endlich was für unsere Kinder!!!