Unser Pferd wird ja auch nicht jünger. Früher haben wir keinerlei Pferdedecken benötigt. Jetzt, wo sie schon das Alter von 20 Jahren deutlich überschritten hat, greifen wir bereits seit einigen Jahren auf Pferdedecken zurück. Wir müssen zum Glück nicht so auf „den Pfennig“ achten, so dass wir ausschließlich hochwertige Decken kaufen. Bisher hat das immer ganz gut geklappt. Die Decken wurden nach 1-2 Jahren in einer darauf spezialisierten Fachreinigung gereinigt und ——was soll ich sagen, wir waren rundherum glücklich und zufrieden.

Bis mal eine wenige Wochen alte Decke einen kleinen Riss im Untermaterial (Innenfutter) hatte. Und zwar nicht oben (die der Witterung ausgesetzte Seite) sondern unten (der Stoff der auf dem Pferderücken liegt). Als geschickter Handwerker wollte ich das nach nähen. Hierfür habe ich erst einmal die Decke an einer Seite (den Rand) aufgetrennt, so dass man sowohl rein fassen als auch rein sehen konnte. Und dabei fiel mir sofort ins Auge, dass die Dämmschicht (die Wattierung) vollkommen verrutscht war. Und nicht nur das. Die Wattierung war an vielen Stellen eingerissen und an vielen weiteren Stellen extrem gedehnt. Mit anderen Worten: Die meisten Stellen, besonders im Rückenbereich, bestanden nur noch aus den beiden Stoffbahnen, von Wattierung konnte man nicht mehr sprechen. Also als Decke für kalte Tage überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Lediglich zum Schutz vor Regen.

Wie kann so etwas bei hochwertigen, teuren Decken passieren. Da ich die Decke ja sowieso schon auseinander hatte habe ich mir das Ganze mal genauer angesehen. Die Wattierung ist mit dem Innenfutter vernäht und nicht mit der wasserabweisenden Außenschicht. Das ist soweit in Ordnung und kann ich auch logisch nachvollziehen. Was ich nicht nachvollziehen kann ist die Vernähung mit dem Innenfutter. Das ist nämlich bei der Decke von Fedimax in Streifen passiert. Abstand der Nähte ca. 25 cm. Allerdings nur in eine Richtung — also im Grunde Streifen. Das da die Wattierung keinen richtigen Halt hat und innerhalb der 25 cm verrutschen kann und natürlich erst recht in der gesamten Länge der Decke ist doch wohl jedem klar. Vor allen Dingen geht es ja auch anders. Haben Sie vielleicht eine Daunenjacke? Dann werden Sie wissen, dass die kreuz und quer genäht ist. Das ergibt Quadrate mit einer Kantenlänge von 15 cm. Da verrutscht nichts. Oder Sie schauen sich mal Ihr Steppbett an (sofern Sie eines haben). Auch Steppdecken werden kreuz und quer vernäht. Auch hier ergeben sich Quadrate in denen das Innenfutter NICHT verrutscht. Da müssen die Hersteller von Pferdedecken offenbar noch viel lernen. Ich habe mir mal verschiedene Decken von verschiedenen Herstellern angeschaut. Die sind alle so in „Streifen“ genäht. Und daher vermute ich, dass das Problem wohl viele bis alle Decken betrifft. Auf jeden Fall sind unsere Decken ALLE davon betroffen. Hierfür muss man die Decke noch nicht einmal auftrennen. Selbst von Außen kann man deutlich spüren wo sich die Wattierung verabschiedet hat. Und noch deutlicher spürt man die Stellen, an denen sich die Wattierung dann zusammengezogen hat. Da hat man dann eine schöne zusammengeknüllte Wattierung.

Ach ja, Sie werden bestimmt fragen warum wir uns nicht an den Hersteller gewandt haben. Haben wir! Von denen haben wir erst einmal gar keine Antwort erhalten. Da kann man sich seinen Teil zu denken. Verkaufen ist ja auch schöner als sich mit Kritik auseinander zu setzen. Nachdem wir dann mehrmals nachfragten erhielten wir dann mehrere Mails die dilettantisch aus Textbausteinen zusammengesetzt waren. Tenor: Pferde beißen in Decken, reißen an den Decken, ziehen an den Decken, usw. Also alles kein Produktionsfehler sondern äußere Einwirkungen. Ich sehe das vollkommen anders. Wie oben beschrieben könnte man die Haltbarkeit der Pferdedecken deutlich erhöhen, wenn die Wattierung mit dem Innenfutter besser und vor allen Dingen mehr und kreuz und quer vernäht würde.

An dieser Stelle sei mir mal noch eine Vermutung erlaubt. Ich denke das den Herstellern die Problematik durchaus bewusst ist. Aber geschäftlich ist es natürlich rentabler, wenn der Kunde nach einigen Jahren gezwungen ist eine neue Decke zu kaufen als dem Kunden eine wirklich haltbare Decke zu verkaufen. Denn dann kauft der Kunde seine nächste Decke erst in 10 statt in 2 Jahren.