Sind Sie eigentlich real? Diese Frage wird den ein oder anderen Leser sicherlich irritieren und zu der spontanen Aussage verleiten: Der Gabor ist jetzt vollkommen durch den Wind.
Nein, bin ich nicht, mitnichten. Aber wenn man einmal ernsthaft darüber nachdenkt, ist die Frage nach virtuellen Realitäten gar nicht so weit her geholt. Angefangen hat das Ganze mit einfachen Spielen wie zum Beispiel Monopoly. Im Grunde eine Welt in sich, in der man hinein taucht, wenn man das Spiel spielt. Aber richtig begann die Entwicklung dann mit den Computerspielen. Ich kann mich noch an die ersten SimCity-Versionen erinnern, die man ab einem gewissen Spielstand einfach laufen lassen konnte. Ähnlich verhielt (und verhält) es sich mit der Vielzahl von (Wirtschafts-) Simulationen. Auch hier läuft ein in sich geschlossenes System nach eigenen Regeln. Das einzige was an einer wirklichen virtuellen Realität noch fehlt sind die selbst handelnden Individuen. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass diese mit der fortschreitenden Entwicklung von Hard- und Software nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und dann steht die Matrix vor der Tür.
Solche Computersimulationen sind eine tolle Sache. Man kann ohne Gefahr für Mensch, Tier oder Sachgegenstände alles Mögliche und Unmögliche ausprobieren. Zur Not, wenn alles schief gegangen ist, wird das System einfach neu aufgesetzt. Für unsere (Wirtschafts-) Politiker wäre das auch eine gute Sache. 😉 Die könnten dann erst einmal ausprobieren, was denn Ihre mehr oder weniger gute Politik in der Praxis bringt, ohne das die Gesellschaft oder Einzelne darunter leiden müssen. Auch gefährliche Versuche (da fällt mir spontan die Atomkraft ein) können in der Simulation problemlos ausprobiert werden. Mit immer besserer Technik, besseren Computern und weiterentwickelter Software ist dies heute schon möglich. Und irgendwann wird die Software so weit entwickelt sein, dass auch selbst agierende Individuen möglich sind. Dann ist es nur noch eine kurze Zeitspanne, bis diese Programme auch für den Haus- und Hobbybereich verfügbar sind. Jeder kann dann seine eigene kleine Welt erschaffen. Ähnlich wie ein kleines Aquarium, was man hegt und pflegt.
Ich stelle mir das gerade bildlich vor. Da hat man Zuhause auf dem Hobbyrechner eine Simulation von New York des Jahres 1920 mit Personen, die davon überzeugt sind in dieser (künstlich erzeugten) Welt zu leben. Wenn man dann eine dieser Spielpersonen übernimmt, kann man selber durch die erschaffene Stadt schlendern und dort ganz normal seinen Tagesgeschäften nachgehen. Der ein oder andere wird dann sicherlich in der virtuellen Welt ein zweites Leben haben. Ob dies erstrebenswert ist? Ohne jetzt vom Thema ablenken zu wollen: Letztens lass ich, dass Wissenschaftler bereits daran arbeiten, den menschlichen Geist auf Computer zu übertragen. Dann könnte man real in der fiktiven Welt leben. Unsterblichkeit bis jemand den Stecker zieht 😉 .
Eine sehr beklemmende Vorstellung macht mir dann aber doch Sorgen. Woher wissen wir, dass unsere Welt real ist? Vielleicht sind auch wir nur virtuell und leben im Spielecomputer eines Grundschülers, der uns irgendwann leid ist und den Stecker zieht. Diese Überlegungen gibt es schon lange und niemand konnte bisher das eine oder andere beweisen. Solange es noch nicht möglich ist selbst handelnde Individuen zu erschaffen ist das Ganze ja auch kein Thema. Aber sobald diese Grenze überschritten ist, können wir uns wirklich ernsthaft darüber Gedanken machen, ob wir in einer Matrix leben.