Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich meinen Sohn (mittlerweile 22 Jahre alt) als Säugling in einem Tragetuch befördert habe. Wir wohnten damals in der Innenstadt und haben die guten Anbindungen des öffentlichen Nahverkehrs genutzt. Meine Eltern hatten uns zwar zur Geburt einen Kinderwagen spendiert, aber den habe ich praktisch nie benutzt. Mit dem Kinderwagen ist man einfach nicht beweglich genug. Mit klein Uli im Tragegurt konnte ich mich praktisch frei bewegen. Egal ob wir in der Innenstadt bummeln wollten oder ob es darum ging die U-Bahn zu benutzen, mit dem Tragegurt ging das alles vollkommen reibungslos. Einsteigen, Aussteigen, Rolltreppe, alles kein Thema. Genauso ging es in den Geschäften und auch an der Uni weiter. Ich habe oftmals mitleidig andere Eltern beobachtet, wie sie den sperrigen Kinderwagen in Bus und Bahn wuchteten oder fast lebensgefährlich die Rolltreppe benutzten.

Auch die vielfach genannten Rückenprobleme kann ich nicht bestätigen. Im Gegenteil. Da ich meinen Sohn von Anfang an getragen habe, hat sich meine Muskulatur an das langsam steigende Gewicht angepasst, so dass ich auch nicht über Rückenprobleme oder gar Schmerzen berichten kann. Wirklich keinerlei Probleme. Und glauben Sie mir, der intensive Körperkontakt mit Ihrem Kind ist für beide (Kind und Elternteil) sehr positiv zu bewerten.

Geschichtlich sind sie übrigens in guter Gesellschaft, wenn Sie ein Tragetuch benutzen. Denn bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es gar keine Kinderwagen. Den Kinderwagen hat Königin Victoria erst Salonfähig gemacht. Bis dahin (und sogar heute noch bei den Naturvölkern und in vielen anderen Ländern) war es üblich sein Kind am Körper zu tragen. Das hat nicht nur den Vorteil der Beweglichkeit von Vater bzw. Mutter, sondern kommt auch dem Wunsch des Kindes nach körperlicher Nähe nach. Aus medizinischer Sicht wird übrigens auch der positive Einfluss auf die Endwicklung der kindlichen Wirbelsäule sowie die Vorbeugung gegen Hüftdysplasien genannt.

Im Fachhandel finden Sie heutzutage eine Vielzahl von Tragetüchern die nicht nur zweckmäßig sind sondern auch noch schön aussehen. Und wenn man dann noch den Preisunterschied zwischen einem Tragetuch und einem Kinderwagen berücksichtigt, können Sie sich sicherlich auch einige Tragetücher zum Wechseln zulegen. Dann kann man das Tragetuch sogar farblich auf die restliche Mode abstimmen.

Übrigens hatten wir damals für das Auto eine Sicherheitsschale, in der Uli korrekt angeschnallt werden konnte. Das praktische an dieser Schale war, dass man sie nach Lösen des Dreipunktgurtes komplett aus dem Auto heben konnte. Falls Uli während der Autofahrt eingeschlafen war, musste man Ihn nicht wecken sondern ich habe Ihn dann komplett mit der Wippe aus dem Auto gehoben. In der Wippe lag er recht bequem und konnte in Ruhe weiter schlafen.

Neben Tragetüchern gibt es noch viele andere Möglichkeiten sein Kleinkind zu tragen. Ich persönlich habe mich damals nicht damit auseinander gesetzt. Warum soll man ein einfaches, bewährtes Prinzip künstlich aufbauschen. In mir kommt da immer spontan der Verdacht auf, da möchte jemand einfach nur Geld verdienen. Aber ich möchte Sie nicht beeinflussen. Die Stiftung Warentest hat meines Wissens nach Tragetücher und Gestelle getestet. Und die Verbraucherzentralen können Ihnen da sicherlich auch mit entsprechenden Testergebnissen weiter helfen. Obwohl ich persönlich der Ansicht bin, an einem Tragetuch kann der Hersteller eigentlich nicht viel falsch machen 😉 .