Viele Existenzgründer gehen schon nach kurzer Zeit pleite, aber auch gestandene Unternehmen sind nicht davor gefeit. Naja, bei den Existenzgründern hat es mich eigentlich noch nie gewundert. Seit das Arbeitsamt (die Agentur für Arbeit sowie die Argen) im Gießkannenprinzip wirklich jede dumme Idee und sogar die 10 Dönerbude auf der gleichen Straße finanziell unterstützt war die Entwicklung der Firmenpleiten abzusehen. Freuen tun sich eigentlich nur die Berater, die irgendwie versuchen einen Plan auszuarbeiten, der dann vom Amt bezuschusst wird. Und die Steuerberater, denen im Grunde vollkommen egal ist wie lange das Unternehmen existiert. Hauptsache erst einmal das eigene Schäflein ins trockene bringen.

Aber über diese Fehlentwicklungen wollte ich an dieser Stelle gar nicht berichten. Sondern mehr über die Schludderigkeit, Lustlosigkeit und insbesondere Inkompetenz mit der viele Firmen arbeiten. Da wundert man sich, dass solche Firmen überhaupt so lange überleben. Ich habe Ihnen mal ein paar Beispiele zusammen geschrieben. Alle selber erlebt und nicht älter als ein Jahr, die meisten sogar nur ein paar Monate.

Als erstes nehmen wir uns mal die Steuerberater vor. Vor ziemlich genau einem Jahr (Januar 2011) suchte ich einen Steuerberater, da mein alter Berater immer so schlecht zu erreichen war, nicht zurück gerufen hatte und auf E-Mails auch nicht reagierte. Das war zu lästig (schließlich bin ich Kunde und sorge für seinen Lebensunterhalt) und daher bin ich bereitwillig der Empfehlung meines Nachbarn gefolgt. Also den neuen Steuerberater mal kontaktiert. Der war am Telefon auch recht nett und kam auch ein paar Tage später persönlich vorbei. Machte alle und alles wild, drängte mich dazu die Rechtsform zu ändern (wegen steuerlicher Vorteile) und wollte auch einige andere Dinge anders gestalten. Naja, dafür ist der SteuerBERATER ja auch da, zum beraten. Ich gab im dann auch die Unterlagen des Jahres 2010 mit und beauftragte ihn die Überschußrechnung zu erstellen. Da ich selbständig bin und daher genug um die Ohren habe, vergaß ich die Angelegenheit. Bis ich im Februar 2012 (also mehr als ein Jahr später) eine Mahnung vom Finanzamt erhielt, ich sollte doch bis zum 22. meine Überschußrechnung einreichen. Und da ging das Theater los. Auf mehrere E-Mail’s wurde gar nicht reagiert. Am Telefon wurde mir versprochen, er würde nächsten Samstag mit den Unterlagen vorbeikommen. Er kam auch vorbei, hatte meine Steuersachen allerdings nicht dabei, redete sich ein wenig heraus und nahm das Mahnschreiben vom Finanzamt mit. Er würde sich drum kümmern. Am 22. (der letzte Abgabetermin) habe ich dann wieder mehrmals versucht den Steuerfachmann meines Vertrauens zu erreichen. Wiederum wurde ich vertröstet. Die Frist sei nicht so schlimm, bis ich geschätzt würde, dass würde bestimmt ein halbes Jahr dauern. Ausserdem würde er ja nächsten Samstag mit den Unterlagen vorbei kommen. War wohl nix, es wurde der übernächste Samstag. Aber auch da nicht komplett, eine Bilanz fehlte noch. Aber kein Problem, die würde er mir am Montag direkt zumailen. Bräuchte ich dann nur noch auszudrucken und der Überschußrechnung hinzulegen. Die Bilanz habe ich (trotz Erinnerung meinerseits) bis heute nicht erhalten. Naja, mittlerweile hatte ich einen Termin bei einem anderen Steuerberater. Wenn jeder so konsequent wie ich wäre, dann wäre der alte Steuerberater bestimmt schon pleite.

Genauso sieht es mit Großhändlern und Herstellern aus. Das die erste Kontaktaufnahme manchmal recht schwierig ist, daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Auch da werden E-Mails nicht beantwortet, die Anfrage über das Kontaktformular nicht bearbeitet und und spätestens wenn man telefonisch auch niemanden erreichen kann, kann man das Unternehmen eigentlich schon als Lieferanten vergessen. Und das sind beileibe keine Einzelfälle sondern das gehört zum Alltag. Aber auch Großhändler mit denen man schon länger zusammen arbeitet erlauben sich so einiges. Ich kann mich noch sehr gut an eine Händlerin erinnern, bei der wir irgendwann drei dicke Bestellungen ausstehen hatten. Die Bestellungen waren schon mehrere Wochen, einige sogar Monate alt, trotzdem reagierte die Dame nicht auf Anfragen per E-Mail. Bestellungen hat Sie gerne per E-Mail aufgenommen, Nachfragen landeten wohl direkt im Papierkorb. Aber ich bin ja nicht auf den Mund gefallen. Also einfach mal anrufen. Hat leide auch nicht geholfen. Nur dumme Ausreden, faktisch ist nichts passiert. Ach ja, doch: Ich habe mich mit Ihrem Lieferanten in Verbindung gesetzt und erhalte meine Ware jetzt direkt. Kommt mir billiger, geht schneller und ich brauche mich nicht zu ärgern.

Das ist aber leider kein Einzelfall. Das gleiche Spielchen hatte ich mit einem anderen Großhändler. Immens lange Lieferzeiten (man hatte schon das Gefühl, die Bestellung sei verbummelt worden) und wenn man nachgefragt hat bekam man nur dumme Antworten. Der Hammer war, als mir vorgeworfen wurde, die Bestellungen seien gar nicht aufgegeben worden. Zum Glück werden E-Mails ja unter Thunderbird gespeichert. Ich hätte gerne mal deren blödes Gesicht gesehen, wenn Sie meine (angeblich nicht aufgegebene Bestellung) als Datensicherung bekamen. Auch da beziehe ich meine Waren mittlerweile direkt vom Hersteller.

Einige Großhändler bieten ja auch ein Shopsystem für Wiederverkäufer an. Auch da habe ich ein Paradebeispiel. Nämlich einen Händler, bei dem man zwei Zugangsdaten benötigt. Einmal um überhaupt Zugang zum Shop zu erhalten. Und einen zweiten Satz Zugangsdaten, wenn man dann im Shop die Bestellung abschicken wollte. Klasse, da fällt jeder Programmiere in Ohnmacht. Aber was will man schon von einer Internetseite erwarten, bei der eine kleine Größenänderung dazu führt, dass die ganze Seite verrutscht und man nicht mehr auf den Bestätigen-Button klicken kann. Wenn schon einen Shop, dann sollte der auch (zumindest vom Prinzip) funktionieren.

Und zuletzt noch ein Beispiel für Naivität und Dummheit. Ich habe nämlich einen Futtermittelhersteller kontaktiert. Von dem bekam ich nach fast einer Woche (eine Woche um die E-Mail zu beantworten!!!!) die Nachricht, ich müsste Mindestbestellmengen einhalten. Da habe ich natürlich sofort nachgefragt, wie hoch denn diese Mindestbestellmenge sei. Antwort: 500 kg. Das ist eine halbe Tonne Futter, die im Einzelhandel erst einmal umgesetzt werden muss. Fand ich denn doch ein bisschen viel (man beachte die Ironie) und das habe ich der Dame denn auch geschrieben. Und da bekam ich dann die richtige Antwort. Ich solle doch einfach meine Kunden an Sie weiterleiten. Hä? Ich würde dann für jeden Einkauf des Endkunden eine Provision erhalten. Ja für wie dämlich halten manche Menschen denn Ihre Mitmenschen? Ich gebe doch meine Kunden nicht an andere Firmen weiter. Zumal mir dann ja jegliche Kontrolle über die Richtigkeit der Provisionsabrechnung genommen wird. Der Einzige, der bei dieser Konstellation gut fährt ist der Großhändler/Hersteller, der mir diesen Vorschlag unterbreitet hat. Ach ja, es gibt schon Dilettanten.

Neben diesen Beispielen im Bereich Großhandel sowie Hersteller könnte ich jetzt noch endlos über Einzelhändler berichten. Letztens war eine Kundin vollkommen begeistert, weil ich Ihr einige gute Tipps bezüglich des Ausmessens der Hufe und der Größenwahl bei den Hufschuhen gegeben habe. Den Mitbewerber den Sie um Hilfe bat meinte nur: Da müssen Sie genauer messen. So kann man Kunden auch abschrecken.