In der einschlägigen Presse ließt ja schon seit einigen Monaten regelmäßig über den Konkurs der Drogeriekette Schlecker und über das angebliche Beiseiteschaffen von Firmen- und auch Privatgeldern. Hierbei wird tendenziell die Familie Schlecker in, nunja ich nenne es mal „schlechtem Licht“ dargestellt.
Ich ziehe da mal einen Vergleich zu einer mittelständischen Bauunternehmung bei uns im Dorf. Der Firmeninhaber hat sich als junger Mann als Maurer selbständig gemacht und im Laufe seines Lebens ein gut laufendes Unternehmen aufgebaut. Dummerweise als Einzelunternehmer. Das ging auch sehr lange gut, aber zu einer Zeit, als normale Arbeitnehmer so langsam in Rente gehen, ging es der Baubranche recht schlecht. Aber wie das mal so ist, wenn man sein Lebenswerk gefährdet sieht, hat der Bauunternehmer versucht sein Geschäft weiter zu betreiben. Seine langjährigen Mitarbeiter haben Ihm dafür damals sehr gelobt. Im Endeffekt konnte er die Pleite allerdings nicht abwenden. Sein komplettes Privatvermögen, im Laufe von fast 50 Jahren angesammelt ging dabei drauf. Einige Wohnhäuser verkaufte er um das Unternehmen weiter zu stützen, der Rest wurde während des Konkurses unter den Hammer gebracht. Heute lebt der arme Mann in einer kleinen Mietwohnung und verfügt ganz offensichtlich keinerlei Vermögen.
So ist das nun mal, wenn man ein Unternehmen als privat haftender Einzelunternehmer führt. Ich ziehe da durchaus parallelen zum Fall Schlecker.
Wenn Sie jetzt (trotz meiner Ausführungen) immer noch schlecht über die Familie Schlecker denken, dann gebe ich Ihnen auch mal ein Gegenbeispiel. Und zwar habe ich vor etlichen Jahren im Versandhandel bei einem mittelständischem Unternehmen eine hochwertige Matratze im Wert von fast 1000 € gekauft. Da es sich offensichtlich um ein seriöses Familienunternehmen handelte und mir ein günstigerer Preis bei Vorkasse angeboten wurde, habe ich die Matratze auch in Vorkasse bezahlt. Leider ist das Unternehmen zwischen Zahlung und Produktion/Lieferung der Matratze pleite gegangen. Die waren allerdings schlauer als mein Maurer und auch schlauer als Schlecker. Die haben nämlich als Geschäftsform die GmbH gewählt. Der Konkursverwalter hat zwar meine Forderung akzeptiert, Geld habe ich allerdings nicht mehr gesehen. Die Matratze natürlich auch nicht. Übrigens vollkommen legal. Vom deutschen Gesetzt und auch von den deutschen Gerichten als korrekt angesehen.
Na, wer ist denn jetzt der Betrüger? Derjenige, der versucht sein Unternehmen bis zuletzt irgendwie (wenn auch erfolglos) weiterzuführen oder derjenige, der sich nur dafür interessiert, dass man Ihm juristisch nichts kann und sein Vermögen ganz legal beiseite bringt. Alle diejenigen, die vorschnell auf Schlecker einschlagen sollten sich darüber mal ein paar Gedanken machen.