Immer mehr Tierhalter reicht es nicht mehr einen Hund zu halten. Je exotischer desto besser scheint die Devise zu sein.
Vor etlichen Jahren begann die unsägliche Entwicklung und hält bis heute an. Wo früher irgendwelche Wichtigtuer unbedingt einen großen Hund haben mussten (zum angeben?), musste dann noch eins drauf gesetzt werden. Es musste ein Kampfhund sein. Mit dem Erfolg, dass Hundeliebhaber mit einem etwas größeren Hund sich den Anfeindungen der lieben Mitmenschen erfreuen können. Und der großen Anteilnahme der Städte und Gemeinden und nicht zuletzt der Hundehalterhaftpflichtversicherungen. Wegen einiger Spinner müssen alle Hundehalter Einschränkungen hinnehmen.
Aber die Entwicklung hat ja noch nicht aufgehört. Es reicht ja mittlerweile nicht mehr eine Schildkröte zu halten. Es muss ja mindestens eine Schlange sein———-am besten giftig. Mit Schaudern muss ich an ein junges Pärchen denken, die sich letztens im Fachhandel über Pfeilgiftfrösche informierten. Als Kunde hatte ich die Dialoge der beiden schon etwas länger verfolgt (nicht weil ich neugierig bin, sondern weil es doof aussieht, wenn ich im Geschäft meine Finger in den Ohren habe). Und bis der Verkäufer kam, war es eigentlich klar, dass die beiden auf jeden Fall Pfeilgiftfrösche haben wollten. Aber dann kam (wie gesagt) der Verkäufer. Nach einigen einleitenden Fragen kam dann die „wichtige“ Frage. Nämlich nach der Giftigkeit. Der Verkäufer war sehr kompetent und beantwortete auch diese Frage wahrheitsgemäß. Für diejenigen unter uns, denen es nicht bekannt ist—–Pfeilgiftfrösche entwickeln Ihr Gift nur dann, wenn Sie entsprechende Nahrungsquellen haben. Im Terarium sind sie ungiftig. In diesem Moment war das Thema Pfeilgiftfrösche für die beiden „fest entschlossenen Käufer“ erledigt. Sie wollten sich das Ganze noch mal überlegen.
Sicherlich ist Ihnen noch die Geschichte mit der Monokelkobra in Mülheim an der Ruhr geläufig. Ein ganzes Haus wurde evakuiert und entkernt, weil eine Schlange ausgebüxt war. Nun ja, da haben sie Verantwortlichen sicherlich etwas überreagiert. In Thailand wird solch ein Problemchen etwas lockerer gesehen und auch in Deutschland hätte man dem Steuerzahler einiges an Steuergeldern sparen können. Denn der von Hartz 4 lebende Halter wird wohl kaum für die Kosten aufkommen (und wenn doch, lasse ich mich gerne eines besseren belehren). Bis jetzt sieht es aber so aus, dass die Kosten die Allgemeinheit tragen darf. Und das giftige Schlangen gefährlich sind, brauche ich ja wohl nicht unbedingt erwähnen. Jeder wird sich noch gut an Manni aus Hamburg erinnern, der schon mehrmals von seinen Klapperschlangen und zuletzt von seiner Viper gebissen wurde. So weit ich weiß, lebt er dank unseres hervorragenden Gesundheitssystems noch. Ob Manni wohl privat krankenversichert ist?
Skorpione und Spinnen sind auch immer wieder gerne gesehen. Wahrscheinlich spielt der Ekelfaktor der Mitmenschen hier eine große Rolle. Denn da hat man ja ein potentiell gefährliches Tier, vor dem sich nicht gerade wenige Menschen fürchten.
Beliebt sind auch immer wieder Alligatoren. Wenn die klein sind, kann man die wirklich gut halten. Allerdings werden Alligatoren bis zu 4 Meter lang. Und da wird es dann auch in der größten Badewanne etwas knapp.
Und zu guter Letzt noch ein Schlag gegen die Tieraussetzer. Ich meine diejenigen Spinner, die Ihre Tiere nach Gebrauch im nächsten Teich, See oder Wald aussetzen. Wir haben in Europa schon genug eingeschleppte Tierarten, die hier nicht hingehören. Eine Zeitlang waren Schnappschildkröten sehr beliebt. Ich habe selbst schon gesehen, wie die sich im Sommer auf einem im Wasser treibenden Baumstamm gesonnt haben. Mittlerweile gilt für Privatpersonen ein Haltungsverbot. Das befreit die zuständigen Stellen aber leider nicht davor, sich um „entlaufende“ Schnappschildkröten kümmern zu müssen. Und die Plätze in den Zoos sind ja irgendwo auch begrenzt. Ich möchte nicht wissen, was sich sonst noch so in unseren Gewässern so tummelt.

Liebe Mitmenschen, wenn es denn ein exotisches Tier sein soll. Macht es doch so wie jeder verantwortungsbewusste Hundehalter: Informiert euch! Und zwar vor dem Kauf. Es gibt genug fachlich kompetente Halter, die gerne Ihr Wissen weitergeben. Das Internet ist als Informationsquelle ebenfalls gut zu gebrauchen. Und zuletzt gibt es ja auch noch Bücher und Fachgeschäfte. Persönlich kann ich übrigens an dieser Stelle diesen Kleinanzeigenmarkt empfehlen, der sich auf Tiere spezialisiert hat.