Die meisten nicht! Aber eilig haben es Fahrradfahrer eigentlich immer. Liegt ja auch in der Natur der Sache. Mal eben in die Stadt um noch etwas zu besorgen, was man beim Großeinkauf vergessen hat. Also schnell auf’s Fahrrad und rein in die Stadt. Da macht der gemeine Radfahrer es schon mal gerne den Fussgängern nach und passiert (sofern möglich) die ein oder andere Ampel bei rot. Auch Einbahnstraßen werden da schon mal in der falschen Richtung benutzt und zwischen parkenden oder im Stau stehenden Autos, da kann man sich ja immer noch mal durchdrängeln.
Aber diese Art von Fahrradfahrern hatte ich bei meinem Artikel gar nicht direkt im Visier, sondern eher die verkappten Radrennfahrer. Bei denen hat man manchmal den Eindruck, es geht um Sekunden, schlimmer als bei der Tour de France. Egal ob es gefährlich ist, ob man andere oder sich selber in Gefahr bringt: Hauptsache man kommt möglichst schnell voran und kann später bei den Kollegen mit der neuen Bestzeit angeben.
Zuerst ist mir dies zu meiner Inlinerzeit aufgefallen. Als Inlinerfahrer benötigt man einen ebenen Untergrund. Daher sind Inliner meist auf dem Radweg unterwegs. Das ist meines Wissens nach zwar vom Gesetzgeber so nicht vorgesehen, funktioniert aber recht gut. Laut Gesetz muss man mit Inlinern meines Wissens nach auf dem Bürgersteig fahren. Wie gesagt, als Inlinerfahrer ist man in der Regel auf dem Bürgersteig oder dem Radweg unterwegs. Auch je nachdem, wie die Verkehrsführung gegeben ist. Klappt im Grunde auch sehr gut. Mit einem bisschen gegenseitiger Rücksichtnahmen kommt man mit Fußgängern (da ja recht langsam) immer klar. Wenn ich mich von hinten Fußgängern nähere habe mir angewöhnt mich mit Rufen bemerkbar zu machen. Ich fahre prinzipiell nicht in der Stadt sondern auf dem Lande. Das macht einfach mehr Spaß. Und die wenigen Spaziergänger grüßen nett und machen mir ein bisschen Platz, damit ich vorbei fahren kann.
Mit den meisten Fahrradfahrern (die schneller sind als ich und sich dann von hinten langsam anschleichen) klappt es meist genauso. Ich höre von hinten ein Schellen, fahre etwas zur Seite und das Fahrrad rauscht mit einem freundlichen Danke an mir vorbei. Aber leider nicht immer. Schlimm sind die verkappten Träger des gelben Trikots, die ohne Vorwarnung an einem vorbeizischen. Da hätte es schon manch gefährlichen Unfall gegeben, da man als Inliner ja zur Seite pendelt. Insbesondere, wenn man keine Gefahr von hinten erwartet. Ich habe sogar schon Radrennfahrer erlebt, die gar keine Klingel an Ihrem Rad hatten. Wird wohl bei diesen Leuten als unnützer Ballast angesehen. Solange Sie noch des Rufens mächtig sind soll es mir recht sein. Aber wenn Sie einfach Kniegas geben, als gehöre die Welt Ihnen, dann finde ich das nicht so toll.
Seit einem Jahr haben wir ja jetzt auch noch einen Hund, mit dem ich regelmäßig (ohne Inliner) unterwegs bin. Und auch da sind mir die Radrennfahrer bereits sehr unangenehm aufgefallen. Denn in Feld und Wald lasse ich meinen Hund frei laufen. Der hört sehr gut und interessiert sich nicht für Jogger und auch nicht für Radfahrer. Eher für chice Hundedamen 😉 .
Trotzdem passiert es schon mal, dass er alleine oder beim Spiel mit anderen Hunden über den Feldweg rennt. Naja, wo denn sonst? Ich laufe ja auch auf dem Weg und trampel dem Bauern nicht die Saat platt. Und genauso habe ich es meinem Hund angewöhnt. Der bleibt schön auf den Wegen. Und jetzt beginnt das Dilemma. Denn nach Ansicht vieler Radrennfahrer sind die Wege wohl nicht mehr Allgemeingut sondern sind Privateigentum der Radfahrer. Langsamer werden, wenn sich Leute auf dem Weg befinden, halten die nicht für notwendig. Und für Hunde bremsen die erst recht nicht. Heute (das ist der Aufhänger für diesen Artikel) wollten zwei Radrennfahrer mit hohem Tempo mitten durch unsere Gruppe fahren. Ich hatte zwei andere Hundehalter mit Begleitung getroffen und so standen wir mit 7 Personen und 3 Hunden auf dem Weg. Anstatt schon von weitem auf sich aufmerksam zu machen wollten die beiden Radrennfahrer mit hohem Tempo mitten durch unsere Gruppe preschen. Sie können es sich bestimmt schon vorstellen, das ging schief. Zwar konnten beide Ihre Räder noch rechtzeitig abbremsen, wollten aber dann noch meckern, dass sich Hunde auf dem Weg befänden. Bevor sich ein Streit entwickeln konnte, fragte ich das Radfahrerpärchen, seit wann Wanderwege denn ausschließlich von rücksichtslosen Radfahrern benutzt werden dürfen? Und nach meinem Hinweis, das öffentliche Wanderwege für die Allgemeinheit da sind, also auch für Fußgänger und Hundehalter, und dann noch eine Anspielung auf rücksichtsloses Fahrradfahren mit den entsprechenden Gefahren machte, wurden Sie dann doch etwas kleinlauter.
Zur Ehrenrettung der Radfahrer möchte ich allerdings noch hinzufügen, dass viele Radfahrer auch sehr korrekt, nett und rücksichtsvoll sind. Aber wie immer im Leben, die schwarzen Schafe fallen natürlich besonders auf.