Prolog
Der Mann am wuchtigen, sorgfältig polierten Mahagoni-Schreibtisch hätte der Chef eines großen Konzerns sein können. Der Nadelstreifen-Anzug saß perfekt. Er hatte das energisch wirkende Kinn und die entschlossenen Augen von karrierebewussten Führernaturen. Das gewisse Etwas von Sarcozy und das Charisma von Barack Obama vereinten sich in seinem Gesicht zu einer optimalen Mischung aus Charme und Entschlossenheit. Seine ganze Erscheinung strahlte Macht aus und zog damit die Menschen in den Bann, die ihrerseits von seinem Einfluss profitieren wollten.
Doch diese Person war mehr als nur der Chef eines großen Unternehmens, er war Chef eines riesigen Imperiums, einer unüberschaubaren Maschinerie, die die Welt mit einem ausgeklügelten System in Atem hielt.
Ein System das niemand durchschaute und jeder in Abrede stellte. Diejenigen, die mit ihm zu tun hatten, beschrieben ihn als attraktiv, beeindruckend und sehr faszinierend. Niemand hätte ihm Attribute wie skrupellos, hinterhältig, unsympathisch, oder auch nur unzuverlässig zugeschrieben.
Es war die Art wie er Macht ausstrahlte, seine Art zu gehen, sich zu bewegen, ja mit den Menschen umzugehen. Jeder wurde sofort von ihm eingenommen. Die Leute begegneten ihm mit Sympathie und erhofften sich viel von ihm.
Professor Dr. Dr. Lukas Morgenroth war eine Kapazität auf den verschiedensten Gebieten. Er brachte sein umfassendes Wissen in vielen Büchern ein, darunter gab es viel beachtete Fachliteratur genauso wie Belletristik. Daneben war er ein brillanter Geschäftsmann und an den unterschiedlichsten Firmen beteiligt. Auch bei bedeutenden Erfindungen stellte er oft genug sein Wissen zur Verfügung. Er beriet Politiker und Medienfachleute. Sein Einfluss reichte bis in die höchsten Kirchenkreise. Kurz, er war jemand, an dem niemand so ohne weiteres vorbei kam. Jemand, der gerne um Rat gefragt und dessen Meinung oft kopiert und immer wieder übernommen wurde.
Bei all seinem Einfluss liebte es Professor Dr. Dr. Lukas Morgenroth sich im Hintergrund zu halten und sich keinesfalls in den Mittelpunkt zu stellen. Interviews wich er grundsätzlich aus. Es existierten auch fast keine Fotos von ihm. Er blieb bescheiden und beanspruchte keinen Ruhm für seine Erfolge.
Unauffällig und von vielen unbemerkt war sein Imperium über die ganze Welt gewachsen. Seine Leute agierten überall auf der Welt. Kein noch so kleines Fleckchen, das nicht von ihm kontrolliert wurde.
Gerade schaute er auf die Monitore, die an den Wänden um ihn herum flirrten. So viele Menschen, die in ihren Designerklamotten, Luxuskarossen und Jachten ihren Wohlstand zelebrierten! So viele Menschen, die satte Börsengewinne einstrichen! Wohlige Schauder liefen ihm über den Rücken,, wenn er zuschaute, wie beispielsweise der Ölpreis explodierte, gerissene Spekulanten schwindelerregende Gewinne einstrichen und gleichzeitig verzweifelte Menschen nicht mehr wussten, wie sie das Geld aufbringen sollten, um ihre Wohnung zu heizen, oder ihr Auto zu betanken.
Er wechselte das Blickfeld: so viele Menschen, die täglich Krieg und Unterdrückung erlitten. So viele Menschen, die nicht wussten, was sie essen sollten und vor lauter Hunger starben.
Nicht schlecht, freute sich der Professor. Aber nicht gut genug! Es sind noch zu viele, die im scheinbaren Wohlstand leben! Wenn die jetzt abstürzen…
Da wollen wir doch mal sehen. Der Professor führte ein kurzes Telefonat. Danach lehnte er sich zufrieden in seinen Sessel zurück. Er studierte die aktuellen Börsenkurse und grinste böse.
Luxusmodekonzern meldet Insolvenz an. LKW-Zulieferer vermeldet einen Kurssturz ins Bodenlose. Die Ölpreise steigen weiter… Und so weiter, und so fort…
In der Hand hielt er ein gefülltes Glas mit seinem Lieblingswhiskey. Mit dem prostete er sich selbst zu und lachte genussvoll. Ein Ende der Wirtschaftskrise war nicht abzusehen!
Gleich danach telefonierte er an mehreren Mobilteilen gleichzeitig. Ein Mann seiner Machtbefugnis musste die Fähigkeit haben, sich zu teilen und an mehreren Orten gleichzeitig zu agieren.
Kaum, dass er eines nach dem anderen auflegte, schellten die Telefone erneut. Wieder alle auf einmal. Lukas Morgenroth war dieses Tempo gewöhnt. Schrillende Telefone nichts Neues für ihn. Er nahm die Anrufe entgegen und redete wieder mit allen gleichzeitig. Dabei klang seine Stimme stets gleich, kühl und beherrscht. Sollte ihn eine Nachricht aufregen, so ließ er sich das jedenfalls nicht anmerken.
Sein Sekretär betrat das Zimmer. Es war Amphion Kerberos, angeblich ein Grieche. Lukas Morgenrot vertraute Amphion Kerberos in allen Dingen. Er war nicht nur sein Sekretär, sondern auch sein Freund.
Amphion setzte sich unaufgefordert auf den Stuhl vor dem großen Schreibtisch. Auch er war von durchaus beeindruckender Gestalt. Durchtrainiert, gut gebaut, mit einem attraktiven Gesicht, braunen Augen und gerader Nase. Die Frauen flogen auf ihn und merkten anscheinend nicht, dass sein charmantes Lächeln die Augen nicht erreichte.
Lukas Morgenroth drückte sämtliche Anrufer weg und wandte sich Amphion zu.
„Gut, dass du kommst. Es gibt schlechte Nachrichten.“
Amphion schaute seinen Chef fragend an. „Was ist los?“
„Es läuft alles nach Plan.“ Der Professor fuhr mit der Hand durch die Luft, als wollte er eine lästige Fliege verscheuchen. Dann räumte er ein: „ Gerade hatte ich allerdings einen Anrufer in der Leitung, der mich auf einen neuen Trend aufmerksam machte. Es gibt wieder mehr Menschen, die alten Werten hinterher jammern. Das gefällt mir gar nicht.“ Dabei spuckte er das Wort Werte aus als sei es eine Seuche. Er hasste Liebe, Güte, Harmonie, und alles was gut war.
Er liebte es, seine Machtpostition zu nutzen, um den Menschen nach seinem Bild zu gestalten. Und in ihm gab es keine dieser Eigenschaften. In seiner gesamten Existenz war kein Platz für reinigendes Gedankengut. Stattdessen brodelte der Hass in ihm wie heiße, glühende Lava, doch diese tarnte er gut mit seinem Charme und einer gleich bleibenden Freundlichkeit.
„Ach“, lachte Amphion. „Das muss dich nicht stören. Werte gab es zu allen Zeiten. Wir werden ihnen halt die alten Rituale wieder schmackhaft machen…“
Sofort wusste Lukas worauf sein Mitarbeiter hinaus wollte. Vor seinem inneren Auge tauchten Menschen auf, die um alte Druidensteine tanzten. Er lachte ironisch, denn den Menschen müsste ja klar sein, dass es sich hier nur um inhaltsleeren Kult handelte. Amphion hatte Recht. Warum sollten die Menschen heute klüger sein, als vor tausenden von Jahren? Die Menschen änderten sich nie. Sie würden immer bleiben, was sie schon immer waren. Kleine Naivlinge, die letztlich das machten, was er wollte.
Er prostete seinem Mitarbeiter zu. „Das ist eine Möglichkeit.“
Versonnen schaute er in sein Glas. „Aber es gibt auch Leute, die Werte mit christlichen Traditionen gleichsetzen“, mit Abscheu dachte er an die vielen Pfarrer, die Moral predigten, die Eltern und Lehrer, die ihre Kinder noch immer christlich erzogen und die vielen Kirchgänger. Diese Ewiggestrigen! Als ob das Mittelalter nie aufgehört hätte! Es gab sogar Politiker, die Werte hoch hielten. „Das müssen wir verhindern.“
Amphion verstand. „Gut!“, nickte er. „Aber darauf sind wir ja spezialisiert.- Mit den besten Ergebnissen!“ Er dachte an die vielen Missbrauchsfälle in der Kirche und an ihre Mitmischung bei deren Entstehung. Wie einfach war es doch, diese Fälle ins Licht der Öffentlichkeit zu zerren und einfach nur abzuwarten, wie sich das Gute durch die öffentlich gemachten Verfehlungen selbst zerstörte.
Seine dunklen Augen zeigten keinerlei Gefühlsregung, als er meinte: „Es ist ganz einfach!“
„Was anderes habe ich nicht erwartet!“ Professor Dr. Dr. Lukas Morgenroth grinste seinen Mitarbeiter an. Er wusste, sein Projekt lag in den besten Händen!
Fast perfekt
Familie Hübschmann wohnte in einem schmucken Einfamilienhaus in einer netten gewachsenen Siedlung mit gepflegten Gärten. Vor dem Haus parkte ein chices Auto, ein neuer Audi A 4, in Silbermetallic. In der Garage stand ein weiteres Auto, ein VW Golf, den die Frau des Hauses fuhr.
Die Familie war das was man im Allgemeinen als gut situiert bezeichnet. Eine Bilderbuchfamilie mit Mutter, Vater und Kind. Das Kind war ein herziges fünfjähriges Mädchen, das noch in den Kindergarten ging. Sie zeigte schon in ihren jungen Jahren eine hohe Intelligenz und ihre Eltern erwarteten, dass sie einmal eine steile Karriere machen würde. Deshalb wurde Lisa schon jetzt nicht nur in Englisch und Flöte unterwiesen, sondern erhielt außerdem Klavierunterricht.
Frau Hübschmann stand mit Jeans und Gummistiefeln bekleidet in ihrem Garten und schnitt mit einer Schere ihre Hecke. Die langen blonden Haare trug sie im Nacken zusammengebunden. Auf dem Kopf saß ein Käppi zum Schutz vor der Sonne. Mareike Hübschmann wirkte durchtrainiert. Sie legte großen Wert auf Bewegung in frischer Luft und hielt sich so oft es ging in freier Natur auf. Sie prüfte die Hecke auf überstehende Zweige und setzte gerade zu einem neuen Schnitt an, als Veronika Meier um die Ecke bog.
„Hallo Mareike“, begrüßte sie Frau Hübschmann. „Denkst Du an unsere Probe heute Abend?“
„Na klar“, antwortete Mareike. Seit sie in der Siedlung wohnten, waren sie alle treue Mitglieder in der Kirchengemeinde und engagierten sich dort. Frau Hübschmann sang im Kirchenchor und arbeitete außerdem im Kindergottesdienst mit, während sich ihr Mann Paul im Kirchenvorstand einbrachte.
Beide nahmen ihre Tätigkeiten sehr ernst. Sie waren angesehene Mitglieder ihrer Gemeinde und eine Stütze für ihren Pfarrer.
„Dann sehen wir uns später!“, rief ihr Veronika zu, bevor sie hinter der nächsten Biegung verschwand.
Mareike winkte ihr noch mit der Schere hinterher, aber das sah Veronika nicht mehr.
Frau Hübschmann schaute auf die Uhr und seufzte: „Schon so spät.“
Sie packte die Schere und stapfte zielstrebig auf das Haus zu. Drinnen schlüpfte sie aus den Stiefeln, wusch sich die Hände und huschte in ihr Arbeitszimmer. Dort kramte sie ihre Unterlagen aus der Tasche und begann sich auf den nächsten Tag vorzubereiten. Sie war Lehrerin von Beruf und musste täglich Arbeiten korrigieren und sich den Unterricht für den nächsten Tag überlegen. Manche hielten den Beruf einer Lehrerin für einen Halbtagsjob, aber in Wirklichkeit war das eine Knochenarbeit, vor allem, weil es sich um eine Hauptschulklasse handelte, die sie unterrichtete.
Um vier Uhr legte sie ihre Arbeit zur Seite. Sie zog sich an und machte sich auf den Weg zum Kindergarten. Jetzt hieß es Lisa abholen.
Als attraktive, moderne, junge Frau brachte Mareike Beruf und Kindererziehung mühelos unter einen Hut. Sie freute sich darauf, jetzt noch Zeit mit Lisa verbringen zu dürfen. Als Paul nach Hause kam, tollten die beiden gerade durch den Garten, wie zwei vergnügte Kinder und gar nicht wie Mutter und Tochter.
Paul blieb einen Moment stehen und genoss den Anblick seiner kleinen Familie. Die Frühlingssonne zauberte Farbe auf die Wangen seiner Frau. Lisas Zöpfchen lösten sich, die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht. Freudestrahlend schoß sie auf ihren Vater zu, als sie ihn entdeckte.
„Papa! Komm spiel mit uns. Fang mich!“, forderte sie ihn auf und sauste schon wieder weg.
Gerne ging Paul darauf ein. Er rannte hinter ihr her und tat so, als ob er sie niemals einholen könnte. Zum Schein schnaufte er wie eine historische Dampflokomotive.
Er gab vor, Seitenstechen zu haben. „Du bist mir viel zu schnell. Rennt ihr im Kindergarten alle wie kleine Raketen?“
„Noch viel schneller!“, erklärte Lisa und zischte schon wieder ab, so schnell ihre kleinen Beinchen sie trugen.
Bevor sie noch mal entwischen konnte, schnappte der Vater sie. „Hab dich!“
Lachend zappelte Lisa in seinen Armen.
Auch Paul sah gut aus. Seit kurzem suchte er regelmäßig ein Fitness-Studio auf. Mareike hatte ihm dazu geraten, als sein Arzt Bluthochdruck bei ihm diagnostiziert hatte. Er sei noch zu jung für solche Krankheiten, meinte sie und riet ihm zu einem Sportprogramm.
Außerdem hatte sie Kuchen und Süßspeisen von seinem Ernährungsplan gestrichen. Das gefiel Paul weniger. Zum Glück ahnte Mareike nichts davon, dass er mittags regelmäßig in der Bäckerei neben seiner Arbeitsstelle Kuchen kaufte.
Den kleinen Bauchansatz konnte er sich so oder so nicht abtrainieren. Aber er sah auch so attraktiv aus, fand er jedenfalls.
Doch auch Mareike war mit seinem Aussehen durchaus zufrieden. Neuerdings trug er die Haare ziemlich kurz, was seinem Gesicht einen sehr markanten Ausdruck verlieh. Den Bart rasierte er täglich ab. Stoppeln liebte Mareike gar nicht. Seine Nase war ein wenig breit geraten. Dafür hatte er wunderschöne stahlblaue Augen, in die sich Mareike sofort verliebt hatte. Bergseeblau nannte sie es.
Im einen Arm die zappelnde Lisa, zog er jetzt mit dem anderen Arm Mareike an sich.
„Komm, lass uns rein gehen. Ich habe einen Mordshunger. Was gibt’s denn?“
Mareike machte sich von ihm los. „Das was du kochst.“
„So, so“, murmelte Paul. Als moderner Mann war er es gewohnt, beim Kochen selbst Hand anzulegen.
Mareike und er wechselten sich beim Kochen ab. Ganz nach Lust und Laune. Einen festgelegten Plan hatten sie da nicht.
„Ich schau mal nach, was wir denn daheim haben“, bot sich Paul auch gleich an.
„Nicht, dass ich erst einkaufen muss.“
„Eingekauft habe ich schon!“, nahm ihm Mareike diese Besorgnis.
Paul öffnete den Kühlschrank und warf einen langen und ausdauernden Blick hinein. Er stöberte im Vorratsschrank und entschied sich dann für Schnitzel mit Pommes.
Die waren schnell gebraten und serviert.
Nach dem Essen brachten die Eltern ihre Tochter ins Bett. Paul griff nach der „Sams“-Geschichte und las Lisa daraus vor. Er und seine Tochter lachten gemeinsam über das lustige Sams und den unbeholfenen Herrn Taschenbier. Dann kam auch noch Mareike um Lisa Gute Nacht zu sagen. Die Eltern löschten das Licht und Lisa sollte schlafen. Mareike schnappte sich ihre Jacke und musste gleich los. Sie wollte ja zur Probe in den Kirchenchor.
Paul hatte vollstes Verständnis dafür. Er stand absolut hinter Mareikes Mitsingen im Kirchenchor. Er war sogar ein klein wenig stolz auf sie. Mareike hatte eine sehr schöne Stimme und Paul hörte sie bei jedem Auftritt des Kirchenchores ganz deutlich heraus. Jedenfalls behauptete er das.
An diesem Abend blieb Paul bei der kleinen Lisa zu Hause, damit Mareike in aller Ruhe zu ihrer Probe gehen konnte. Am nächsten Tag sollte Mareike dann zu Hause bleiben, damit Paul an der Kirchenvorstandssitzung teilnehmen konnte.
So hatte jeder der beiden seine Tage, an denen er alleine und ohne Familie unterwegs war und jeder hatte seine Tage, an denen er zu Hause das Kind hütete.
Als modernes Ehepaar, als zukunftsorientierte Eltern teilten Mareike und Paul alles miteinander, die freie Zeit genauso, wie die Betreuungszeiten für die gemeinsame Tochter. Ihnen war klar, dass Elternschaft gemeinsame Verantwortung bedeutete.
Paul saß in seinem großen, geschmackvoll eingerichteten Wohnzimmer. Eine moderne Sitzgruppe stand gegenüber einer High-Tech-Wand, in deren Mitte ein überdimensionaler Flachbildschirm prangte. Doch der Fernseher war nicht eingeschaltet.
Paul hockte stattdessen am Esstisch und bearbeitete seinen Laptop. Er begutachtete gerade die Aktienkurse im Internet. Paul hatte BWL studiert und arbeitete als Betriebswirt in der Finanzabteilung eines größeren Unternehmens. Täglich schob er mehrstellige Beträge hin und her. Gerne hätte er privat auch mal eine größere Summe auf seinem Konto gehabt. Deshalb hatte er in Aktien investiert. Vor der Finanzkrise. Jetzt war von seinem Depot nicht mehr viel übrig. Aber noch hatte er die Aktien nicht verkauft. Deshalb schaute er täglich nach dem aktuellen Stand. Er wollte nicht wahrhaben, dass er so viel Geld verloren hatte. Geld, das die junge Familie dringend brauchte. Doch das allein, war nicht das Schlimmste. Wirklich schlimm war, dass er mit Geld spekuliert hatte, das Mareike von ihrer Großmutter geerbt hatte. Seine Frau hatte ihm das Geld anvertraut, damit er es in festverzinsliche Wertpapiere anlegte, doch er kaufte Aktien davon. Obwohl seine Frau ausdrücklich eine sichere Anlageform haben wollte. Jetzt saß er in der Patsche und Mareike ahnte nichts davon. Sie wusste nicht, wie viel Geld Paul verspekuliert hatte. Und wenn es nach Paul ging, würde sie auch nie davon erfahren. Nur – wie sollte er die Verluste wieder ausgleichen? Er musste sich was einfallen lassen.
Gedankenverloren betrachtete er die Aktienkurse. Seufzend klickte er sich aus dem Internet und schloss den Laptop. Irgendetwas würde ihm schon einfallen!