Haben Sie sich schon einmal über die ständigen Wiederholungen in der Werbung geärgert? Damit müssen sie (leider) leben können!
Das Gehirn des Menschen ist ja bekanntlich ein eigentümliches Ding. Eine seiner Besonderheiten ist, dass sich Informationen gut ins Gedächtnis einbrennen (sich neue Synapsen bilden) wenn man die betreffende Information wiederholt. Das kennen wir im Grunde bereits aus der Grundschule. Das Einmaleins wird einfach solange wiederholt, bis man es auswendig kann. Ebenso verhält es sich mit Vokabeln, Gedichten und vielen anderen Dingen, die man (auswendig) lernen möchte.

Und genau diesen Umstand macht sich die Werbebranche zu nutze. Die ständigen Wiederholungen führen dazu, dass der Verbraucher die Informationen der Werbung als Tatsache akzeptiert. Interessanterweise auch dann, wenn es sich noch nicht einmal um Fakten handelt. Sogar Unwahrheiten werden vom Gehirn als Tatsachen gespeichert.

Ein gutes Beispiel sind politische und auch wirtschaftliche Lügen. Nicht umsonst sind in totalitären Staaten die Menschen oftmals überzeugt von der Regierung. Wir müssen da gar nicht wo weit gehen, dass dritte Reich liegt gar nicht so fern. Nach Kriegsende hat sich in Deutschland klar gezeigt, dass viele „normale“ Bürger die Greueltaten Hitlers nicht wahr haben wollten. Selbst Bürger von Städten in der Nähe von Konzentrationslagern haben bis zuletzt nicht an die Greueltaten geglaubt.

Sie können den Effekt der Werbung übrigens leicht an sich selber ausprobieren. Drehen Sie doch einfach mal bei der nächsten Werbung den Ton ab. Wenn Sie regelmäßiger Fernsehkonsument sind, können Sie wahrscheinlich etliche Werbespots aus dem Gedächtnis nachsprechen bzw. Sie wissen bereits, was der Werbemensch als nächstes sagen wird. Oder aber den Text des Werbeliedes nachsingen. Dabei kann die Aussage oder die Werbemusik ruhig nerven. Umso besser merkt sich der Verbraucher die Botschaft.

Damit nicht genug. Gerade im Bereich Werbung werden gerne bestimmt Vorteile des Produktes hervorgehoben. Man muß diese Vorteile nur oft genug dem Verbraucher präsentieren und irgendwann nimmt das Gehirn die Vorteile als Tatsache hin.

Was kann man dagegen tun? Das ist ein bisschen schwierig. Einerseits können wir der Werbung ja nicht gänzlich ausweichen. Und manchmal ist die Werbung als Informationsquelle über neue Trends und Produkte ja auch hilfreich.
Ein erster Versuch, der sicherlich hilfreich ist, ist bei der Fernsehwerbung den Ton abzudrehen. Mit der Stummtaste ist das eine Sache von Sekunden. Und das Gehör freut sich ganz nebenbei über die Entspannung nach dem interessanten und manchmal viel zu lauten Beitrag, den man eigentlich sehen wollte. Vielleicht freut sich ja auch der Partner/Partnerin und die Familie über die Möglichkeit in der Lärmpause mal ein bisschen Konversation zu betreiben. 😉
Gedruckte Werbung inklusive der Wochenblätter, Sonntagsblätter und sonstigen Werbeblätter, die sich gerne den Anschein einer Zeitung geben, wandern bei mir sofort in den Müll. Der redaktionelle Teil dieser Werbeblätter ist sowieso nicht zu gebrauchen und beschränkt sich im Grunde darauf neben der Werbung wenigstens ein paar Artikel im Blatt zu haben.
Und für das Internet gibt es diverse Werbeblocker, die den größten Teil (insbesondere der neu zu öffnenden Werbeseiten) blockiert.
Ansonsten müssen Sie mit der Werbung (wohl oder übel) leben. Aber wenn man etwas rational an die Sache ran geht und sich die Hintergründe vor Augen führt, ist die Beeinflussung schon ein bisschen abgeschwächt.